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Betancourt will in Lourdes neue Kräfte sammeln

Gut eine Woche nach ihrer Befreiung aus den Händen kolumbianischer Rebellen ist die Politikerin Ingrid Betancourt nach eigenen Worten am Ende ihrer Kraft.

“Ich glaube, das wird mein letztes Interview sein”, sagte Betancourt am Freitag dem französischen Radiosender Europe 1. “Ich glaube, ich bin wirklich am Ende meiner Kraft.”

Sie sei müde und müsse sich “ein wenig zurückziehen”, sagte die ehemalige Präsidentschaftskandidatin der kolumbianischen Grünen, die mehr als sechs Jahre als Geisel im Urwald verbracht hatte. “Ich brauche jetzt Zeit.” In Betancourts Umfeld hieß es, dass sie das Wochenende mit ihrer Familie im südwestfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes verbringen wolle, um dort für ihre Befreiung zu danken und sich auszuruhen.

Ob sie der Einladung von Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy folgen werde, am Montag den Nationalfeiertag mitzufeiern, wisse sie noch nicht, sagte Betancourt. “Wie gesagt, ich bin sehr müde. Wir werden sehen.” Auf jeden Fall wolle sie am Montag aber den Generalsekretär der Vereinten Nationen treffen, Ban Ki-moon. Ban ist als Ehrengast in Frankreich, und es sei ihr “sehr wichtig”, mit ihm zu reden. Sie sei überzeugt, dass die UNO im Kampf gegen die marxistischen FARC-Rebellen in Kolumbien handeln müsse, sagte die Franko-Kolumbianerin.

Die kolumbianische Armee hatte die 46-Jährige am Mittwoch vergangener Woche aus den Händen der FARC befreit; zwei Tage später kehrte Betancourt nach Frankreich zurück. Seit ihrer Ankunft sprach sie vor dem französischen Senat und vor der Nationalversammlung, traf zahlreiche Politiker und gab ein Interview nach dem anderen. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) hatten Betancourt im Februar 2002 im Süden des Landes verschleppt.

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