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Besucheransturm bei Live-8-Konzerten

Gute Stimmung, groovende Musik und eine politische Botschaft: Rund 150.000 Menschen haben bis beim Berliner Live-8-Konzert auf der Straße des 17. Juni gefeiert, wie Polizei und Veranstalter sagten.  

Popstars und andere Prominente riefen die mächtigsten Politiker der Welt beim Live-8-Konzert in London gleichzeitig dazu auf, das Massensterben in den Entwicklungsländern zu beenden.

“3000 Afrikaner, die meisten davon Kinder, sterben jeden Tag an einem Mückenstich. Wir können das ändern“, sagte U2-Sänger Bono am Samstag zu den 200.000 Konzertbesuchern im Hyde Park. Der Microsoft-Gründer Bill Gates, der über seine Stiftung bereits mehr als eine Milliarde Dollar für Sozial- und Gesundheitsprojekte gespendet hat, sagte, wenn die Ziele verwirklicht würden, für die Live-8 stehe, wäre dies „das Beste, was die Menschheit jemals getan hat“.

Der Organisator des Konzertmarathons, Sir Bob Geldof, bedankte sich bei den Zuschauern: „Wenn keiner gekommen wäre, sähen wir jetzt ganz schön alt aus.“ Coldplay-Sänger Chris Martin bezeichnete Geldof als „einen Helden unserer Zeit“.

In Berlin wurden besonders die Auftritte der Punk-Band Tote Hosen und der Gruppe Wir sind Helden bejubelt. Bis zum Abend sollten bei dem über sechsstündigen Event noch unter anderem Silbermond, Chris de Burgh, A-ha, Roxy Music und Herbert Grönemeyer zu sehen sein.

Viel Beifall erhielt vor allem Campino, Sänger der Toten Hosen. „Es ist kein Rockkonzert. Es ist eine Demonstration“, sagte er unter dem Jubel der Zuschauer. Die Idee, am kommenden Mittwoch beim G-8-Gipfel in Schottland unter anderem für einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder zu werben, stehe über allem. „Man sieht, dass die Mächtigen dieser Welt dabei sind, leicht einzuknicken. Aber man muss sie schubsen, schubsen, schubsen.“ Der US-Schauspieler Tim Robbins („Krieg der Welten“) forderte die Staats- und Regierungschef der G-8-Nationen zum „Umdenken“ auf.

Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor drängten sich die zumeist jugendlichen Fans. Auch die weit von der Bühne entfernt stehenden Menschen konnten gut hören und sehen: Großleinwände zeigten das Geschehen und Lautsprecher schallten über die Straße. Der Eintritt für die Veranstaltung war frei.

Viele Zuschauer trugen rote Luftballons oder die T-Shirts der Kampagne gegen Armut in der Dritten Welt „Make Poverty History“ („Macht Armut zur Geschichte“). Auch zahlreiche Familien waren dabei. Väter trugen ihre Kinder auf den Schultern. Viele von ihnen sangen mit, als BAP „Verdammt lang her“ spielten. Mit dem Song hatte die Band aus Köln zur Zeit der Friedensbewegung in den 80er Jahren Furore gemacht. Das Konzert wurde live im Fernsehen und im Radio übertragen.

Live-8 lässt Schloss von Versailles erbeben

Der aus dem Kongo stammende Rapper Passi hat am Samstagnachmittag den Startschuss für das Live-8-Konzert in Versailles gegeben. „Erhebt die Hände für Afrika“, rief Passi den etwa 25.000 Menschen vor dem Prunkschloss des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zu. Der riesige Palast war zu Ferienbeginn für Touristen geschlossen worden, um das Konzert für Afrika zu ermöglichen.

Die Veranstalter erwarteten bei warmen Sommerwetter bis 23.00 Uhr etwa 150.000 Musikfreunde. Neben französischen Musikstars wie Calogero, dem Politbarden Renaud und Ex-Tennis-As Yannick Noah standen unter anderem die britischen Gruppen The Cure, Placebo und der kolumbianische Weltstar Shakira auf dem Programm.

Parallel-Konzert in Sierra Leone

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