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Berufseinstieg mit Spätfolgen

Dornbirn - Die Arbeit in der Frauennotwohnung ist für Tanja Kopf spannend wie am ersten Tag.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Akademie für Sozialarbeit trat Tanja Kopf ihre Stelle als Sozialarbeiterin in der Frauennotwohnung in Vorarlberg an. 18 Jahre später leitet die 41-Jährige diese Einrichtung. “Ich war nicht immer hier beschäftigt, aber losgelassen hat mich die Frauenwohnung seit dem ersten Tag nicht mehr”, erzählt Tanja Kopf mit einem Strahlen in den Augen.
Nach ihrem Berufseinstieg in der Frauennotwohnung war sie in der Sozialarbeit im Leiblachtal sowie in der Schulsozialarbeit tätig. Da sie das Thema Gewalt an Frauen nicht losgelassen hat, kehrte sie in die Frauennotwohnung zurück und leitet diese seit 2002. “In den vergangenen Jahren hat sich viel getan, es besteht jedoch nach wie vor Handlungsbedarf in Sachen Gewalt gegen Frauen”, weiß die Mutter einer 16-jährigen Tochter. “Alle Frauen, die zu uns kommen, sind unfreiwillig freiwillig da. Unsere Aufgabe ist es, die Situation der Frauen und sie selbst zu stabilisieren und Ressourcen zu wecken”, beschreibt sie die Tätigkeit in der anonymen Notwohnung. Das Angebot bzw. die Hilfestellungen sind vielfältig: “Wir erleben mit den Frauen den Alltag, kochen, musizieren, knüpfen Kontakte zu Rechtsanwälten, der Polizei und das wichtigste von allem: wir sprechen mit ihnen.”

Gänsehautgarantie

Ein Dankesbrief, den ihr eine Frau vor eineinhalb Jahren nach ihrem Aufenthalt in der Notwohnung geschrieben hat, liegt immer noch auf ihrem Schreibtisch. “Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich den Brief lese. Die Frau schrieb unter anderem ‚Danke, dass wir sprechen durften und nicht mussten‘ und so ist es bei uns. Wir sind da, wenn wir gebraucht werden”, erzählt Tanja Kopf. Wie gut eine solche Betreuung tut, kennt Tanja Kopf aus ihrer langjährigen Erfahrung. “Man sieht es an den Gesichtszügen einer Frau, wie erleichtert sie ist, aus dem Kreis der Gewalt entflohen zu sein.”

 

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