Nach dem Aufsehen erregenden Auftritt des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi vor dem EU-Parlament in Straßburg und der Auseinandersetzung mit dem deutschen EU-Abgeordneten Martin Schulz setzt die Italiens Opposition den Premierminister unter Druck. Berlusconi sei eine Schande für Italien, attackierte der italienische Oppositionschef Francesco Rutelli am Donnerstag. Der halbjährige italienische EU-Vorsitz drohe zu einem „Leidensweg“ zu werden.
Vor dem Europäischen Parlament in Straßburg hatte Berlusconi Schulz, den stellvertretenden Vorsitzenden der sozialdemokratischen Fraktion, dazu eingeladen, in einem derzeit in Italien über den Nationalsozialismus gedrehten Film die Rolle des Leiters eines Konzentrationslagers zu übernehmen. Schulz hatte Berlusconi zuvor wegen dessen Politik scharf kritisiert.
„In Straßburg hat Berlusconi die Kontrolle der politischen Situation verloren. Er ist der heiklen Rolle des EU-Ratspräsidenten nicht gewachsen, die viel Ausgewogenheit erfordert“, betonte Rutelli laut den italienischen Medien. „Wir müssen die Schäden in Grenzen halten, welche diese Präsidentschaft in Europa anrichten kann, zugleich aber die Bedingungen für einen Sieg der Linken bei den nächsten Parlamentswahlen schaffen“, betonte Rutelli.
Auch die jüdische Gemeinschaft in Italien zeigte sich über Berlusconis Worte entrüstet. „Berlusconis Aussagen sind inakzeptabel. Man kann über den Holocaust keine Ironie machen“, so Amos Luzzato, Präsident der jüdischen Gemeinschaft in Italien.
Mit Berlusconi solidarisch zeigten sich Vertreter seiner liberalkonservativen Partei Forza Italia sowie der Lega Nord, die der Regierungskoalition in Rom angehört. „Ich unterstütze Berlusconi. Er wird Kraft brauchen, weil es während des Semesters mehrere Provokationen dieser Art geben wird“, betonte der Chef der Lega Nord, Reformminister Umberto Bossi. Er meinte, die Linke wolle Berlusconi provozieren, um ihn und seine Regierung in Misskredit zu bringen.
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