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Berlusconi hält an Grossprojekten fest

Trotz herber Kritik der Umweltaktivisten hält die italienische Regierung an zwei Großprojekten fest: Den Bau der "Monsterbrücke" nach Sizilien und die Errichtung eines Dammsystems zum Schutz von Venedig.

Dies teilte Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi am Mittwoch mit, nachdem Umweltaktivisten diese Woche gegen den Bau des sogenannten Dammsystems MOSE demonstriert hatten.

„Die letzten Zweifel sind bewältigt worden, das Dammsystem wird gebaut. Es wird 4,3 Mrd. Euro kosten und wird bis 2011 errichtet“, teilte Berlusconi bei einer Pressekonferenz in Rom mit. „Auch die Brücke über die Meeresenge von Messina wird gebaut. Die Finanzierungen haben wir schon“, versicherte der Regierungschef.

Die Hängebrücke über die Meeresenge von Messina wäre mit 3,3 Kilometern die längste der Welt. Der Bau der Brücke gilt in der Regierung Berlusconi als vorrangiges Projekt. Die Pläne der Regierung in Rom sehen vor, dass der Staat sich aus der Finanzierung vollkommen heraushält. Das Geld würden Banken, Finanzierungsgesellschaften und die künftigen Betreiber aufbringen. 140.000 Autos werden nach Berechnungen täglich über die sechsspurige Brücke rollen und reichlich Mautgebühren einfahren. Nur noch gut drei Minuten würde dann die Autofahrt von Kalabrien nach Sizilien dauern. Heute müssen Pendler und Touristen mitunter Stunden warten, um auf die Fähre zu kommen.

Für die Umweltaktivisten sind sowohl die „Monsterbrücke“ als auch der MOSE ein rotes Tuch vor Augen. Das MOSE-Vorhaben mit 78 riesigen mobilen Deich-Modulen, die den Eingang der Lagune bei drohendem Hochwasser versperren sollen, sei für das Öko-System äußerst bedrohlich, meinen die Umweltschützer.

Die Idee zu dem mobilen Deichsystem entstand bereits in den sechziger Jahren, nachdem 1966 eine Flut katastrophale Schäden verursacht hatte. Nach weiteren schweren Überschwemmungen erklärte die Regierung in Rom die Rettung Venedigs zu einer Angelegenheit des nationalen Interesses. Bis zur geplanten Fertigstellung in sechs Jahren werden die Baukosten mit sechs Milliarden Euro veranschlagt. Die Instandhaltungskosten dürften jährlich acht Millionen Euro ausmachen. Den Planern zufolge wird MOSE der Stadt und ihren einzigartigen Kunstschätzen hundert Jahre lang Schutz bieten.

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