Berlin: Polens Präsident zu Besuch

Der polnische Präsident wird am kommenden Mittwoch zunächst mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammenkommen. Am Nachmittag wird er vor dem Gespräch mit seinem deutschen Amtskollegen Horst Köhler mit militärischen Ehren begrüßt. Am Abend gibt Köhler ein Staatsbankett zu Ehren von Kaczynski.

Am Donnerstag ist noch eine Unterredung mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und mit Bundestags-Präsident Norbert Lammert angesetzt. Vor der Abreise hält Kaczynski einen Vortrag an der Humboldt-Universität.

Im Mittelpunkt der Gespräche dürften die internationale Lage, die Probleme der EU und die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland stehen. Eine Streitfrage im polnisch-deutschen Verhältnis ist das von deutschen Vertriebenen in Berlin geplante Zentrum gegen Vertreibungen gebracht, das Warschau entschieden ablehnt.

Darüber hatte am Donnerstagabend auch der deutsche Kultur-Staatsminister Bernd Neumann mit seinem polnischen Amtskollegen Michal Kazimierz Ujazdowski gesprochen. In einer offiziellen Mitteilung hieß es anschließend, man wolle „verantwortungsvoll mit der Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit“ umgehen.

Dabei gehe es um die Projekte des „Europäischen Netzwerkes Erinnerung und Solidarität“ sowie das von der großen Koalition in Berlin geplante „sichtbare Zeichen“ zu Flucht und Vertreibung. Zu Beratungen über den weiteren Ausbau des „Netzwerkes“ wollten Polen und Deutschland demnächst die weiteren Gründungsmitglieder Ungarn und Slowakei sowie andere interessierte Kulturminister einladen.

Neumann und Ujazdowski eröffneten gemeinsam die Ausstellung „Polen-Begeisterung – Deutsche und Polen nach dem Novemberaufstand 1830“. Die Ausstellung ist ein Beitrag zu dem deutsch-polnischen Jahr, das im Mai endet.