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Berge und viel Technik

Die Teilnehmer der für heuer letzten VKW-Wanderung zeigten sich wissbegierig.

Vandans. (VN-mm) „Wofür braucht es das Kraftwerk?“ „Wie wirtschaftlich ist es?“ „Wie viele Leute arbeiten dort und was ist, wenn im Winter ein Lawinenunglück passiert?“ Wie die zwar prognostizierten, aber zum Glück nicht eingetroffenen Regenschauer prasselten die Fragen auf Florian Sollerer nieder. Die Teilnehmer der dritten und für heuer letzten VKW-Wanderung wollten alles über das neue Rellswerk im Rellstal wissen. Die meisten Fragen konnte der Projektleiter beantworten. Nur das mit der Wirtschaftlichkeit ließ er außen vor. Das Rellswerk sei ja in erster Linie ein Pumpspeicherwerk und keines, bei dem die Stromerzeugung im Vordergrund stehe. „Aber es ist ein Beitrag zur geplanten Energieautonomie des Landes, und das Werk kommt ohne Personal vor Ort aus“, löste Sollerer die anderen Fragen auf.

Kühle 2000 Meter
Die Baustelle des Rellswerks bildete den Abschluss einer dreistündigen Wanderung. Gestartet wurde sie in Brand. Die Lünerseebahn brachte die 120 Teilnehmer auf knapp 2000 kühle Meter hinauf. „Du wirst jetzt aber nicht die Handschuhe anziehen“, meinte ein Herr kopfschüttelnd zu seiner Frau, als sie solche aus dem Rucksack zog. „Doch“, gab diese zurück und streifte sich das Strickzeug über. Warme Kleidung war angesichts der frostigen Temperaturen tatsächlich nicht das Verkehrteste. Nach dem ersten steilen Anstieg vom See in Richtung der Lünerkrinne erwärmten sich Körper und Stimmung aber schnell. Im Gänsemarsch ging es dahin. Denn Klaus Bitsche, der die Wanderung begleitete, hatte ob des Nebels die Berggeher ersucht, zusammenzubleiben. Und sie hielten sich daran. Von oben betrachtet, ergab sich ein Bild, das hübsche bunte Farbkleckse in die graue Szenerie zauberte. Nach nicht ganz drei Stunden erreichte die Gruppe die Heinrich-Hueter-Hütte. Dort sorgte ein Hubschraubereinsatz für zusätzliches Aufsehen. Tragischer Grund: ein Alpinunfall im Bereich des Zimbajochs.

Unterirdisches Krafthaus
Im Anschluss an die zünftige Jause stand noch die Besichtigung der Baustelle auf dem Programm. „Für ein Kleinkraftwerk ist die ganz schön groß“, befand so mancher Besucher. Doch, darf man dem Bild Glauben schenken, das im Großformat an einen Container gepinnt wurde, ist die Idylle nach Abschluss der Arbeiten Ende 2016 wieder hergestellt. Vielleicht mehr noch. „Der Stausee wertet die Landschaft auf“, gab sich Florian Sollerer überzeugt. Denn vom Krafthaus ist außer dem Eingang, der Zugangsbrücke und einem „Kamin“ nichts zu sehen. Es geht 15 Meter in die Tiefe. Gebaut werden kann allerdings nur saisonal. Im Winter geht laut dem Projektleiter aufgrund der Lawinengefahr nichts.

Mehr Wasser für Lünersee
Das 38-Millionen-Projekt wird unter anderem den Zufluss zum Lünersee um rund 17 Millionen Kubikmeter pro Jahr erhöhen, was auch die Produktion von mehr Energie zulässt. Derzeit handelt es sich beim Lünersee um einen sogenannten Fünf-Jahres-Speicher. Das heißt, er ist aufgrund der natürlichen Zuflüsse nur alle fünf Jahre voll. Das Rellswerk selbst wird Primärenergie im Ausmaß von rund 18 Gigawattstunden pro Jahr liefern.

Entgeltliche Einschaltung. Die Serie Energie für unser Leben ist eine redaktionell unabhängige Serie der Vorarlberger Nachrichten mit Unterstützung der illwerke vkw. 

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