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Überflieger? Tom Clancy’s H.A.W.X. 2

Packende Kämpfe über den Wolken: Hawx 2
Packende Kämpfe über den Wolken: Hawx 2 ©Waibel
Gute Flugsim-Action auf der Konsole ist eher selten. Neben der für Freaks sehr interessanten Ace Combat-Reihe, die für Casual-Player über einen gesalzenen Schwierigkeitsgrad verfügt, hat sich Ubisoft mit H.A.W.X. seine Sporen verdient. Teil 2 möchte an den Erfolg des Erstlings anknüpfen.
Hawx 2

Wie auch im Vorgänger steuert man im Verlauf der Kampagne zahlreiche aktuelle Kampfjets durch fiktive Krisenszenarios und liefert sich nicht nur mit anderen Assen in ihren Jets heftige Dogfights, sondern steuert auch Drohneneinsätze und löst Artelliereschläge durch Markierung von Zielen aus.

Die Story ist währenddessen ebenso klischeebeladen wie zuweilen farblos, die weitestgehend unkomplizierte Action steht im Mittelpunkt des Geschehens. Es wird klar, auch Ubisoft hat sich die Erschließung des Casual-Marktes zum Ziel gemacht. Wie heutzutage modern, springt die Story gleich einmal von Schauplatz zu Schauplatz, nach einem Einsatz in der Wüste geht es unmittelbar darauf in Europa weiter, um letztlich in Russland Putschisten zu bekämpfen. Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen verschwundene Atomwaffen, die es aufzuspüren gilt.

 So setzt man sich mehr schlecht als recht mit den Cockpits ständig wechselnder Jets auseinander, die sich jedoch recht ordentlich steuern. Einzig Missionen, bei denen es gilt, präzise zu fliegen, etwa bei der Luftbetankung, habe ich mehr als einmal frustriert ins Gamepad gebissen. An diesen Stellen hat das Spiel etwas absurdes: Im Bemühen, mehr Casual in die flotte Luft-Action zu bringen, werden hartgesottene Flugsim-Freaks vor den Kopf gestoßen. Doch eben jene Casuals verzweifeln schließlich an den Luftbetankungsmissionen, die zum Gelingen des Storyfortgangs zwingend vorgeschrieben sind.

Technisch weiß HAWX2 sowohl auf der Konsole als auch auf dem PC zu überzeugen. Schöne Flugzeugmodelle und eine detaillierte Landschaft machen Lust auf die Missionen. Herzstück der Umgebungsgrafik ist die “GeoEye Technik“, welche Bilder via Satellit auf den Meter genau aufnimmt. Diese Aufnahmen wurden wie schon im originalen H.A.W.X. für die Umgebungstexturen verwendet. Das nützt aber nun leider nichts, wenn ein Großteil der Missionen in der Wüste oder auf See stattfinden, wo ein Quadratmeter Sand oder Wasser eben aussieht, wie der daneben. Die Explosionseffekte kommen dagegen sehr mager daher. Soundtechnisch rockt Hawx 2, wohl dem 360-Zocker, der über eine gut ausgestattete 5.1 Anlage verfügt. Waffen und Maschinensounds sind sehr glaubwürdig, und die heroisch klingenden Musikompositionen lassen bei so mancher Mission Euphoriegefühle aufkommen. Von dem ganzen Soundoverkill gehen zuweilen aber wichtige Funksprüche unter. 

Das Gameplay ist sehr arcadelastig ausgefallen, lediglich Wings of Prey erschien mir da vor einiger Zeit noch zugänglicher. Jedoch tragen nun auch mögliche Starts und Landungen sehr zur Atmosphäre bei. Da auch diese Arcadefans begeistern sollen, sind sie nicht sehr realistisch, hier kann jeder starten und landen. Was nervt, ist das Andocken an die Betankungsflugzeuge. Hier wird Geduld gefragt, die sicher nicht jeder Spieler mitbringen dürfte.

Abwechslung zwischen den Kampfeinsätzen mit dem Jet sind Missionen, bei denen es gilt auch einmal eine Drohne zu steuern, oder als Bordschütze in einem A10-Bomber für Stimmung zu sorgen, während man mittels gezieltem Bombardement Bodentruppen den Weg freiräumt.  

Das Handling der Jets ist, von den Betankungsphasen einmal abgesehen, sehr eingängig, wenn auch zu gleichförmig, so macht es kaum einen Unterschied, ob man eine im Prinzip träge A10 steuert, oder einen wendigen Eurofighter – Casual lässt grüßen.

Fazit:
Was habe ich mich gefreut, dass Tom Clancy’s H.A.W.X. 2 ein casual-freundliches Game sein soll. Nicht dass ich den Schwierigkeitsgrad scheue, aber Ubisoft-Titel machen oft sehr viel Fun, aber ab einem gewissen Punkt kommt zumeist Frustration auf. Doch wenn die Luft-Betankungsphasen sehr viel Geduld voraussetzen, Sim-Freaks sind hier definitiv falsch aufgehoben. Technisch ist das Game auf der Höhe der Zeit, einzig das Flugverhalten zwischen grundsätzlich verschiedenen Jets könnte unterschiedlicher ausfallen. Die Story ist krude verworren und klischeebehaftet, im Mittelpunkt steht die unkomplizierte Action. So ist Tom Clancy’s H.A.W.X. 2 im Endeffekt ein Casual-Flightgame mit Frustmomenten – wo Ubisoft draufsteht, ist eben Ubisoft drin. Zu behaupten, Tom Clancy’s H.A.W.X. 2 sei ein schlechtes Spiel, wäre aber weit gefehlt. Ich persönlich sehe der Veröffentlichung des Nachfolgers gespannt entgegen.

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