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Der Tag der Weltmeister-Krönung: Löw will Geschichte schreiben

Der 13. Juli 2014 soll der Tag der Krönung sein. Zum vierten Mal nach 1954, 1974 und 1990 kann Deutschland Fußball-Weltmeister werden. Die Vorfreude bei Schweinsteiger und Co. ist "sehr groß".

Deutschland zählt die Stunden bis zum WM-Finale gegen Argentinien. Joachim Löws Team sieht sich gerüstet – aber auch Lionel Messi will sich seinen Traum erfüllen. WM-Gastgeber Brasilien steht schon jetzt vor einem Umbruch.

Deutschland fiebert Finale entgegen

Fußball-Deutschland fiebert dem WM-Finale entgegen – und Joachim Löws Überflieger fühlen sich bereit für ihren vierten Titel. “Die Vorfreude ist sehr, sehr groß”, sagte Bastian Schweinsteiger kurz vor dem Endspiel um 16.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ; hier geht’s zum Liveticker) vor über 70 000 Zuschauern im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro. “Wir dürfen nur an eines denken. Den Job, den wir hier zu verrichten haben. Der Kopf muss nur ans Fußballspielen denken.” Und an den Weltpokal.

Messi: “Wir sind bereit”

Aber auch die Argentinier um Superstar Lionel Messi gehen voller Zuversicht in das Endspiel am Zuckerhut. “Wir möchten gewinnen und sind bereit!”, schrieb Messi auf seiner Facebook-Seite. “Meine Träume und meine Illusionen gehen dank der Arbeit und der Aufopferung eines ganzen Teams, das vom ersten Tag an alles gegeben hat, in Erfüllung”, erklärte der Angreifer des FC Barcelona. Das Finale nannte der 27-Jährige “das wichtigste Spiel unseres Lebens in diesem Trikot”.

Maradona: “Der Favorit gewinnt nie”

Für Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona steht die Auswahl seines Landes schon als Gewinner fest. “Wir haben einen größeren Hunger auf Ruhm als die Deutschen”, meinte er am Samstagabend (Ortszeit) in der Sendung “De Zurda” (Mit links) des venezolanischen TV-Senders Telesur. Mit Blick auf die Favoritenrolle des deutschen Teams im WM-Finale sagte der 53-Jährige: “Der Favorit gewinnt nie.”

Pelé: “Deutschland ist viel besser als Argentinien”

Dagegen meinte Brasiliens Ikone Pelé: “Deutschland ist viel besser als Argentinien.”, Der 73-Jährige gab aber auch zu bedenken, dass es im Fußball immer Überraschungen geben könne. So sei es auch Brasilien bei der 1:7-Niederlage gegen die deutsche Elf im Halbfinale ergangen. “Nur Gott kann dieses Desaster erklären”, meinte “O Rei” (Der König) im TV-Sender SporTV weiter.

Löw vor WM-Finale mit “gutem Gefühl”

Bundestrainer Löw berichtete am Vorabend des Finals von einem “guten Gefühl”, dass er vor dem größten Spiel auch seiner Laufbahn als Coach habe. “Wir wissen, dass wir Geschichte schreiben können”, sagte Löw. Noch keine Mannschaft aus Europa konnte in Südamerika den Titel gewinnen. Für Deutschland wäre es nach 1954, 1974 und 1990 der vierte WM-Sieg.

Für Deutschland ist es das achte WM-Finale, drei davon verliefen erfolgreich. “Wir sind einen Schritt davon entfernt, das große Ziel, den großen Traum wirklich zu machen”, sagte Lahm. Nach dem historischen Fußball-Abend im Halbfinale beim 7:1 gegen Brasilien ist das deutsche Team der große Favorit. “Wir sind in einer sehr guten Verfassung auch nach dem Spiel gegen Brasilien”, erklärte Schweinsteiger. “Wir wissen es genau einzuordnen.”

Spiel gegen Brasilien nicht als Maßstab

Löw pflichtete seinem Mittelfeldchef bei. “Wir dürfen das Spiel gegen Brasilien nicht als Maßstab nehmen. Ich glaube, es wird ein packendes Finale sein mit unglaublichem Fight”, erklärte der Bundestrainer. “Die Mannschaft ist nicht nur Messi.”

Trotzdem ist ein Schlüssel zum Erfolg, wie gut die genialen Momente des Fußball-Künstlers zu verhindern sind. “Man muss einfach versuchen, ihn immer zu begleiten, zu stören bei der Ballannahme”, beschrieb es WM-Torschützenkönig Thomas Müller. “Aber ein bisschen verteidigen können wir auch.”

Argentinien bangt um Di María

Personell hat Löw keine Sorgen, bis auf den verletzten Shkodran Mustafi sind wohl alle anderen 22 Nationalspieler fit. Die Argentinier bangen dagegen weiter um Messis kongenialen Partner Ángel di María. Argentinische Medien spekulierten, der angeschlagene di María habe beim Training am Samstag einen Rückfall erlitten und werde deshalb nicht in der Startelf stehen.

Es soll ein rauschendes Fest werden…

Rund 13 000 deutsche Fans wollen im Maracanã dabei sein. Auf der Ehrentribüne werden Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel mitfiebern. Der DFB hat in einem Hotel ein Bankett für 300 Gäste organisiert. Es soll eine rauschende Siegesparty werden. Der Rückflug nach Deutschland ist für Montagnachmittag (Ortszeit) terminiert. Mit dem goldenen Pokal wollen sich Kapitän Philipp Lahm und seine 22 Kollegen dann am Dienstag direkt nach der Landung in Berlin am Brandenburger Tor bei einem großen Empfang feiern lassen.

Auf der Berliner Fanmeile wurden für den Finalabend Zehntausende erwartet. In ganz Deutschland rechneten die Veranstalter bei den Public Viewings mit hunderttausenden Fans. Die ARD durfte bei der TV-Übertragung des Finals auf einen Allzeit-Rekord hoffen.

Argentinien: Deutschland mit negativer Bilanz

Gegen den zweimaligen Weltmeister aus Südamerika hat der dreimalige Titelträger Deutschland eine negative Bilanz. Von den bislang 20 Partien konnten nur sechs gewonnen werden, neun wurden verloren. Das letzte WM-Duell endete vor vier Jahren in Südafrika im Viertelfinale mit einem deutschen 4:0-Triumph. Er habe gute Erinnerungen an die Argentinier, betonte Müller.

Beim Sommermärchen 2006 setzte sich die deutsche Auswahl ebenfalls im Viertelfinale durch – damals im Elfmeterschießen. So weit wollen es Löw und Co. nicht kommen lassen. “Wir versuchen, das Spiel in der regulären Spielzeit oder Verlängerung für uns zu entscheiden”, erklärte der Bundestrainer. 300 000 Euro für jeder der 23 deutschen Spieler als Titelprämie vom DFB erhalten.

Zumindest für die Bayern-Profis im DFB-Team könnte der Schiedsrichter ein gutes Omen bedeuten. Der Italiener Nicola Rizzoli leitete im Mai 2013 das Champions-League-Endspiel beim 2:1-Sieg des FC Bayern gegen Borussia Dortmund.

Selecao nach WM-Fiasko in Trümmern

Die Auswahl Brasiliens hatte sich am Samstagabend mit einer weiteren Blamage vom Heim-Turnier verabschiedet. Nach dem 0:3 gegen die Niederländer im Spiel um Platz drei werden die Rufe nach einer Ausmusterung von Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari immer lauter. “Dass es so zu Ende geht, haben wir nicht verdient. Wir müssen uns beim Volk entschuldigen”, jammerte Kapitän Thiago Silva. Nun ist ein Umbruch unausweichlich.

Dem Oranje-Team gelang dagegen ein versöhnlicher Abschluss nach dem bitteren Halbfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Argentinien. “Hiermit haben wir den Kater ein wenig weggespült, aber die Enttäuschung überwiegt weiter. Wenn wir das Turnier dann heute so abschließen, da bin ich aber ganz stolz auf meine Jungs”, sagte Bayern-Star Arjen Robben.

Datencheck, Berichte, Liveticker: Zum WM-Special

(dpa/red)

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