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Über alle Grenzen hinweg

Für den Spielboden-Chor folgen auf den "West-östlichen Divan" Einladungen nach Istanbul.

Einen echten Treffer hat man am Dornbirner Spielboden mit dem Chor- und Theaterprojekt „West-östlicher Divan“ gelandet. Nicht nur, dass aufgrund des großen Interesses außertourlich drei zusätzliche Termine anberaumt werden mussten, sondern auch, weil damit bestens demonstriert werden kann, wie gegenseitiges Verständnis über jede kulturelle Grenze hinweg funktionieren kann.

Den Vorurteilen zum Trotz

Als Zugabe wurden das Projekt und die beiden ausführenden Chöre nun nach Istanbul eingeladen. Der „West-östliche Divan“ liefert dabei eine Mischung aus Theater- und Chorabend und spürt der – auch gemeinsamen – Geschichte der Türkei und Österreichs nach. Dabei wurde dem Spielbodenchor der neu gegründete Yunus- Emre-Chor zur Seite gestellt, während die Akteure der Theatergruppe Motif für schauspielerische Impulse sorgen und so Vorurteilen und dämonisierten Feindbildern dies- und jenseits der Grenzen nachspüren. „Das ganze Projekt basiert auf dem unglaublichen Engagement aller Mitwirkenden. Wir haben mit diesem Projekt sicher einen Punkt getroffen, an dem noch viel zu tun ist. Das merken wir immer mehr, und das große Interesse, auf das dieses Projekt gestoßen ist, zeigt ja auch, dass hier wirklich ein Bedürfnis besteht“, erklärt Günter Hagen, der das Projekt des Dornbirner Spielboden-Chores mitinitiierte. Als eine der großen Qualitäten des Chorprojekts sieht Hagen das Geschick, die Balance halten zu können. Hagen: „Hier wird auf eine sehr feine Art Gemeinsames gezeigt, ohne hartnäckige Feindbilder zu verschweigen oder Kritik zu verstecken.“ Das heißt also, der „West-östliche Divan“ beschönigt nicht, er zeigt viel mehr, wie Feindbilder entstehen können und gerade dadurch auch, wo noch einige integrative Baustellen offen sind.

Einladung nach Istanbul

Das Interesse und die Notwendigkeit derartiger Projekte ist also durchaus gegeben. Dessen ist man sich absolut bewusst. „Es wird hier, nach der letzten Vorstellung am Samstag, eine Reflexionsphase geben, in der nicht nur das zurückliegende, sondern sicher auch die Möglichkeit zukünftiger Projekte Thema sein werden. Ein Nachfolgeprojekt hat sich durch die Istanbul-Einladung der Chöre im Herbst 2010 ja bereits ergeben“, fährt Hagen fort. Während ihrer Recherchereise für den „West-östlichen Divan“ traten der Spielboden- und der Yunus Emre-Chor in einer der beliebtesten TV-Shows der Türkei auf. Darauf folgte eine Einladung der Chöre zum internationalen Chortreffen nach Istanbul. Eine West-Ost-Verbindung, auf die weitere folgen könnten, existiert also.

Der „West-östliche Divan“ ist noch am 20. Februar, 20 Uhr, in der Kulturbühne AmBach Götzis zu hören und zu sehen.

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