Das Gotteshaus der Immanuel-Gemeinde war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die 24 und 26 Jahre alten Pflegehelferinnen Anita G. und Rita S. waren Mitglieder der Baptistengemeinde. Sie waren am 12. Juni in der jemenitischen Provinz Saada entführt und zusammen mit einer südkoreanischen Lehrerin erschossen worden. Die Leichen der beiden Studentinnen einer Bibelschule in Lemgo waren vergangene Woche in Saada gefunden worden.
Die Beisetzung der Cousinen sollte im engsten Familienkreis stattfinden. Das Schicksal einer ebenfalls entführten fünfköpfigen Familie aus Sachsen und eines Briten ist nach wie vor unklar. Regierungsbeamte hatten in den vergangenen Tagen mehrfach erklärt, sie gingen davon aus, dass die sechs verschollenen Geiseln noch lebten und bald freikämen. Beweise dafür lieferten sie jedoch nicht. Die Entführungsopfer hatten in Saada in einem Krankenhaus gearbeitet.
Der jemenitische Informationsminister Hassan Ahmed al-Losi wollte am Dienstag in Sanaa über den Stand der Ermittlungen berichten. Das Innenministerium hatte zuvor erklärt, die Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdulmalik al-Houthi, die ihre Hochburg in der Provinz Saada haben, hätten die Ausländer entführt.
Die Rebellen haben dies vehement bestritten. In einer Erklärung, die von der Houthi-Bewegung in der Nacht auf Dienstag veröffentlicht wurde, hieß es: “Es ist überhaupt nicht im Interesse der Houthis, jemanden zu entführen, der Beziehungen zu Deutschland hat, denn Jahia Badreddin al-Houthi, der Bruder von Abdulmalik al-Houthi, lebt als Flüchtling in Deutschland.” Die Entführung und Ermordung von Christen sei außerdem nicht mit der Ideologie der Bewegung zu vereinbaren. Die blutige Geiselnahme sei sicher das Werk von Sunniten, die Beziehungen zur jemenitischen Regierung hätten.
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