Jugendtheater hat immer etwas Erfrischendes. Meist ist das Thema aus dem Alltag gegriffen, oft zeigen sich da und dort erstaunliche Talente oder Anlagen, denen man Weiterentwicklung wünscht. Für das Jugendtheater Wolfurt, entwachsen aus dem Verein wa wa, gilt das alles auch. Mit der jüngsten Themenwahl bekundet man aber ein besonderes Anliegen. Und zwar derart eindrücklich, dass auch der erfolgreiche, in Wien lebende und aus Teheran stammende Schauspieler und Regisseur Massud Rahnama dabei war, als der Theaterverein ihn um Leitung eines Workshops anfragte. Insider werden bereits bei Angabe des Ortes hellhörig.
Als Treffpunkt von Clubs mit rassistischer Ausrichtung hat das Geiger-Areal eine unrühmliche und traurige Vergangenheit. Ausgerechnet in diesen Räumlichkeiten realisieren die jungen Leute nun ein Projekt mit heiklem Thema und finden dafür Unterstützung bei ebenfalls im Amateurtheaterbereich engagierten Erwachsenen. Und dazu zählt neuerdings auch Altbürgermeister Erwin Mohr, der weil er jetzt Zeit habe, wie er trocken bemerkt Bühnenqualitäten entwickelt, die ihm sicher einiges an Selbstverleugnung abverlangen. Inmitten eines einfachen Stücks, einer Parabel, hat er Gleichgültigkeit und Wegschauen zu verdeutlichen, also jene Untugenden, die unter anderem eine Ausbreitung der Gewalt im Alltag ermöglichen.
Auf den Punkt gebracht
In ohne Ende skizziert Massud Rahnama eine Szene in einem Zug. Man liest Zeitung, ein Buch oder seine Mails und versucht mit den Mitreisenden möglichst nicht in Kontakt zu kommen. Ein Farbiger steigt zu und später eine Gruppe junger Rowdies, die die Fahrgäste zu terrorisieren beginnen. Freilich ist da viel plakativ, was Rahnama aufzeigt und freilich ist der Ursprung dieses Verhaltens nicht nur in einem grundsätzlich kommunikationsarmen Umfeld zu suchen. So wie das bürgerliche Wohnzimmer, so wie das Agieren und Reagieren in der Öffentlichkeit gezeigt wird, sind wesentliche Themen nicht nur auf den Punkt gebracht, im spürbar exakten Eingehen auf die Begabungen seiner tollen Truppe ist Rahnama ein Meister.
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