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Beobachtungsstelle: Schwere Kämpfe in Aleppo

Busse verlassen Aleppo ohne Kämpfer und Zivilisten.
Busse verlassen Aleppo ohne Kämpfer und Zivilisten. ©AFP
In Ost-Aleppo wird nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wieder heftig gekämpft. Es gebe massiven Artilleriebeschuss und Feuergefechte. "Es sieht so aus, als ob alles (die Feuerpause) zu Ende ist", sagte der Chef der in Großbritannien ansässigen Beobachter, Rami Abdulrahman.

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete mit Verweis auf das russische Verteidigungsministerium vom gescheiterten Versuch der Rebellen, die Belagerung durch die syrische Armee zu durchbrechen.

»Hassan Ridha on Twitter Russ-Turk agreement falls apart as the Syrian Arab Army resumes operations in Aleppo to regain the last neighbourhoods under rebel control«

Alle Busse zurückbeordert

Die syrische Regierung hat unterdessen alle Busse zurückbeordert, die zum geplanten Abzug der Rebellen aus dem umkämpften Ostteil Aleppos bereitstanden. Aus regierungstreuen Kreisen hieß es am Mittwoch, dies signalisiere, dass die Abmachung zwischen Regierung und Rebellen zum Abzug gescheitert sein könnte.

»Rena Netjes on Twitter Regime busses to evacuate the first group of injured are waiting. The injured are waiting on the other side, were supposed to leave at 5 am.«

Mehrere Busse, die am Rande der von den Rebellen noch kontrollierten Gebiete in Ost-Aleppo gewartet haben, seien zurückgezogen worden. “Die Verzögerungen beim Abzug der Aufständischen, ihrer Familien und anderer Zivilisten gehen auf Unstimmigkeiten zwischen den Anführern der Rebellen zurück”, hieß es aus Regierungskreisen.

Einwände der syrischen Regierung?

Die Vereinbarung zur Evakuierung der letzten von Rebellen kontrollierten Gebiete von Aleppo wurde nach anderen Angaben offenbar wegen Einwänden der syrischen Regierung ausgesetzt. Eine regierungsnahe Quelle sagte am Mittwoch, die Regierung in Damaskus habe Einwände gegen die Zahl der Rebellen und Zivilisten, die die Rebellengebiete verlassen sollten. Zudem forderte die Regierung eine Namensliste.

»Bassem Mroue on Twitter SOHR map showing corridor that civilians and rebels will use to leave #Aleppo #Syria«

Rebellen kritisierten, die Regierung von Staatschef Bashar al-Assad und der mit ihr verbündete Iran blockierten die Umsetzung der Vereinbarung. Auch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu warf Damaskus eine Blockade der Evakuierungen vor. “Wir sehen jetzt, dass das (syrische) Regime und einige separate Gruppen versuchen, diese (Vereinbarung) zu verhindern”, sagte Cavusoglu in Ankara vor Journalisten. Daran beteiligt seien auch Russland und der Iran.

Türkei will mit Iran und Russland beraten

Cavusoglu kündigte an, am Mittwoch telefonisch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow und dem iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif über die Vereinbarung zu beraten. “Ich hoffe, dass alle sich daran halten, damit die Brutalität und Unterdrückung ein Ende finden”, sagte der türkische Chefdiplomat.

»DAILY SABAH on Twitter LATEST – Foreign Minister Mevlüt Çavuşoğlu held talks on phone with Iranian counterpart on Aleppo, MFA sources say https://t.co/Gljjqhuh9N«

Die Vereinbarung zur Evakuierung von Zivilisten und Rebellen aus dem Ostteil Aleppos war am Dienstag von Rebellengruppen verkündet und von Russland und der Türkei bestätigt worden. Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin hatte am Dienstag verkündet, nach der weitgehenden Einnahme von Ost-Aleppo habe die syrische Armee die Kampfhandlungen beendet, um den Aufständischen und ihren Familien die Flucht aus Aleppo zu ermöglichen.

Nachdem die Waffen einige Stunden geschwiegen hatten, gingen die Kämpfe am Mittwochmorgen jedoch wieder los. Aleppo wurde von heftigem Beschuss erschüttert, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Dabei handelte es sich insbesondere um Artillerieangriffe auf die letzten von Rebellen kontrollierten Gebiete in Ost-Aleppo. Der AFP-Journalist sah einen Panzer der Regierungstruppen, der auf die Rebellengebiete feuerte.

Iran soll neue Forderungen gestellt haben

Der Iran stellte unterdessen nach Angaben syrischer Rebellen und eines Vertreters der Vereinten Nationen neue Bedingungen für eine Waffenruhe und einen Abzug der Aufständischen aus Aleppo. Zeitgleich sollten Verletzte aus den Orten Foua und Kefraya evakuiert werden, die von Rebellen gehalten werden. Der Iran unterstützt einige der kampfstärksten Milizen in Aleppo, die auf der Seite der syrischen Regierung stehen.

Fast 6000 Zivilisten haben einem Medienbericht zufolge die von Rebellen gehaltenen Stadtteile von Aleppo in den vergangenen 24 Stunden verlassen. Darunter seien auch 2000 Kinder, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. 366 Rebellen hätten in diesem Zeitraum ihre Waffen niedergelegt und sich zurückgezogen.

(APA/Red.)

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