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Benkos Signa übernimmt Karstadt ganz

Karstadt-Betriebsratschef will Tiroler Immo-Investor von Investitionen überzeugen.
Karstadt-Betriebsratschef will Tiroler Immo-Investor von Investitionen überzeugen. ©APA
Am Montag ist es so weit, nach vielen Gerüchten und Dementi, wird der Tiroler Immo-Investor Rene Benko über die Signa Retail GmbH seiner Signa Unternehmensgruppe Komplett-Eigner der deutschen Warenhauskette Karstadt. "Die Karstadt Warenhaus GmbH braucht Klarheit über die zukünftige Eigentümerstruktur. Deshalb tritt Signa jetzt auch in operative Verantwortung", so Signa-Retail-Chef Wolfram Keil.

Wichtigstes Ziel aktuell: “Dass Ruhe einkehrt”, meinte Keil. Grundlage ist laut Unternehmensmitteilung vom heutigen Feiertag nicht eine bisherige Call-Option, sondern eine neu ausgehandelte Vereinbarung, die die komplette Übernahme von 100 Prozent der Anteile an der Karstadt Warenhaus GmbH vorsieht. Die Kartellbehörde muss den Deal – für den kein weiterer Kaufpreis fließt – noch absegnen.

2010 symbolisch um einen Euro übernommen

Zusätzlich zieht sich die Berggruen Holdings – sie hatte Karstadt 2010 symbolisch um einen Euro aus der Insolvenz übernommen – auch aus der Karstadt Premium Group mit ihren drei Kaufhäusern KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg sowie aus Karstadt Sports vollständig zurück. Dies betreffe sowohl das operative Einzelhandelsgeschäft als auch die Beteiligung an einzelnen Karstadt-Immobilien. Also übernimmt Benko auch hier alle Anteile, wurde in der Signa-Aussendung betont.

Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe

In den vergangenen Monaten hatte die Signa laut eigenen Angaben als Vermieter mehrerer Karstadt Häuser Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe “für die nötige Liquidität des Unternehmens” getätigt. Nun fließt kein weiterer Kaufpreis an die Berggruen Holdings. “Wir machen den Weg frei für einen Neuanfang”, wird Berggruen laut dpa in einer Mitteilung seines Unternehmens zitiert.

“Angesichts der aktuellen Lage” sei es “die logische Konsequenz” gewesen, Karstadt komplett zu übernehmen, sagte Keil heute. Nun gehe es neben der nötigen Ruhe um eine “tragfähige Sanierungsstrategie” für Karstadt, “die sowohl Aufsichtsratschef Stephan Fanderl als auch die Geschäftsführung bereits mehrfach angekündigt haben”. Diese sei nun “zügig in den relevanten Gremien” zu präsentieren und mit den Arbeitnehmervertretern zu diskutieren.

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benko450 ©Tiroler Immo-Investor Rene Benko (37). Bild: EPA)

Benko auch als Eigentümer?

“Karstadt hätte auch mit einem Eigentümer Rene Benko eine Zukunft”, sagte indes der Karstadt-Gesamtbetriebsratchef Hellmut Patzelt heute zur deutschen Wochen-Fachzeitschrift “TextilWirtschaft”. Der Karstadt-Betriebsrat habe “Konzepte für mehr Regionalität und Variabilität, die große Investitionen umsetzen ließen”. Ob das bei Benko im Plan steht, ist allerdings unklar – sein Fachgebiet sind Immobilien, nicht unbedingt der Handel. Patzelt will Benko von den betriebsrätlichen Ideen “versuchen zu überzeugen”. Es stelle sich ihm aber auch die Frage, “wie es mit den Sanierungsplänen weitergeht”.

Keil sagte in der Aussendung der Signa weiter, Karstadt brauche “von allen Beteiligten volle Konzentration auf die gemeinsame Sache und muss raus aus den Medien und der zermürbenden öffentlichen Diskussion. Deswegen werden wir auch in nächster Zeit keine Wasserstandsberichterstattung betreiben oder weitere mediale Ankündigungen durchführen, sondern uns innerhalb des Unternehmens ausschließlich auf die Sachthemen wie Sanierung und die Zukunftsfähigkeit der Karstadt Warenhaus GmbH konzentrieren.”

(APA)

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