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Benedikt bevorzugte das "Papamobil"

Die Ankündigung ist ein frommer Wunsch geblieben: Papst Benedikt pilgerte bei seiner Ankunft in Mariazell nicht einen kurzen Weg zu Fuß, sondern ließ sich via "Papamobil" bis vor das Hauptportal der Basilika führen.

Schuld war wohl der Regen, der knapp nach der Ankunft intensiver wurde. Der Stimmung unter den Pilgern tat das keinen Abbruch, das kurz zuvor einstudierte „Benedetto“ wurde unfallfrei gejubelt.

Mit blauen Tüchern winkten die Papst-Fans dem Heiligen Vater zu, als sich dieser im „Papamobil“ vom Flugfeld den Weg zur Basilika bahnte. Zuvor wurde erst einmal geprobt. „Und jetzt alle: ’Benedetto’“, lautete die Anweisung via Video-Wall, den deutschen Papst vatikangerecht zu empfangen. Der Regen ließ allerdings nur ein zaghaftes „Detto“ übrig. Viele hatten optische Unterstützung mitgebracht: Auf Transparenten war etwa „Petrus stärke uns“ oder „Benedikt, bete mit uns“ zu lesen. Auch selbst gebastelte Kruzifixe und rot-weiß-rote Fahnen wedelten im Regen.

Vor der Basilika wurde dem Heiligen Vater schließlich der Pilgerstab für den Einzug überreicht, der Mariazeller Superior Pater Karl Schauer begrüßte den hohen Besuch. Ursprünglich war geplant, dass der Papst die letzten 40 Meter zur Wallfahrtskirche zu Fuß zurücklegt.

Reaktionen auf “Auto statt Flug”

Die meisten trugen es mit Fassung. Nur ein in die USA ausgewanderter Wiener meinte zur APA: „Ich bin sauer. Da, wo der O….-Hitler gestanden ist, wollte ich einmal den Papst sehen. Und dann kommt er nicht.“ Ob es denn wirklich eine Wetterfrage gewesen sei oder vielmehr Sicherheitsaspekte bei der Umdisposition im Vordergrund gestanden seien, spekulierte er mit konspirativer Miene. Bei dem Exil-Wiener handelte es sich um einen wahren Afficionado in Sachen Benedikt alias Joseph Ratzinger: „Ich habe alle seine Bücher zu Hause.“

Eine etwas ältere Dame, extra aus Bruck an der Leitha angereist, fragte: „Meinen sie, es hat noch Sinn, zur Nuntiatur zu fahren?“ Auch eine spanische Touristenfamilie war extra aufgestanden, um den Papst abfliegen zu sehen. Die Nachricht vom Nicht-Abflug nahmen sie aber gelassen: „Dann gehen wir ins Hotel zurück und frühstücken erst einmal.“

Das sichtbare Polizeiaufgebot bestand aus einem Diensthundeführer, der die Gunst der Stunde nützte und seinem Schützling ein bisschen Zeit zum Spielen auf den praktisch leeren Grünflächen des Heldenplatzes gönnte. Ansonsten betätigte er sich als Informant für die Schaulustigen. „Wo ist denn der Hubschrauber?“, wurde er beispielsweise gefragt.

Mit Fassung und Humor trugen es die Rettungskräfte vom Arbeiter Samariterbund und die Feuerwehrleute des Bundesheeres, dass sich ihr Job quasi erledigt hatte. „Wir sind ja sowieso freiwillig da, uns ist es egal, wo wir stehen“, meinte eine Samariterin zur APA. „Siehst du hier eine Lagenotwendigkeit? Ich nicht“, flachste einer ihrer Kollegen mit einem anderen. „Oja, der Radfahrer dort drüben könnte ja umfallen“, meinte der Angesprochene.

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