Große Flächen des Regenwalds werden geflutet, Zehntausende Menschen vertrieben. Die endgültige Baugenehmigung hatte die Umweltbehörde an 40 Bedingungen geknüpft. Nun stellte IBAMA die Baugenehmigung aus, ohne die Erfüllung der Auflagen abzuwarten. Dieser Schritt wurde mit Verbesserungen am Projektplan und der Zusage von Finanzmitteln für abfedernde ökologische und soziale Maßnahmen argumentiert.
Wütend reagierten Menschenrechtler, Kirchenvertreter und Oppositionspolitiker auf den Beschluss. Sie forderten Brasilien eindringlich auf, die Pläne für BeloMonte auf Eis zu legen. Sollte der Bau fortgesetzt werden, ohne die Rechte der Eingeborenen zu wahren, werde die ökonomische Entwicklung über Menschenrechte gestellt, warnte Amnesty International am Freitag in London. Auch in Brasilien liefen die Gegner des Kraftwerkes im Bundesstaat Pará Sturm. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff sei für alle Konsequenzen verantwortlich, die sich auch in Schmerzen, Tränen und Blut äußern könnten, hieß es in einer von rund 40 Umweltorganisationen, Parteien, Kirchengruppen und Gewerkschaften unterzeichneten Erklärung.
Menschen, nicht Statistiken
Der Bischof von Altamira, der Koblacher Träger des Alternativen Nobelpreises Erwin Kräutler, warnt seit Jahren davor, dass Zigtausende Indigene und Kleinbauernfamilien ihre Existenz verlieren werden. Die Stadt Altamira wird zu einem Drittel geflutet: Die Mehrheit der Menschen lebt nicht auf Staken (wie behauptet wird), sondern in festen Häusern aus Holz oder Mauerwerk, die sie im Laufe der Jahre mit viel Schweiß und Opfer gebaut haben. Die meisten Menschen verfügen nicht über eine Eintragung beim Katasteramt. Was wird aus diesen Familien? Was ist ihre Zukunft? Wohin sollen sie ziehen? Regierungsbeamte haben mir diese Frage nicht beantwortet. Dies führt bei mir zu Albträumen, weil mir diese Leute nicht bloße statistische Zahlen sind, sondern Frauen, Männer, Kinder, ältere Menschen, die ich kenne.
VN
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