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Belgien: Fourniret von Mädchen überführt

Wenn der nun geständige Kindermörder Michel Fourniret gefasst werden konnte, so ist das der Courage der dunkelhäutigen Marie-Ascension zu verdanken, die ihm mit knapper Not entkam. Sie sei am 26. Juli 2003 in ihrem Heimatort Ciney in Belgien von Fourniret angesprochen worden, erzählte Marie-Ascension der Tageszeitung „Le Parisien“ (Donnerstagausgabe).

Marie-Ascension, die damals 13 Jahre alt war, stammt aus Burundi. Fourniret saß am Steuer seines Citroºn C15. Er gab sich als Kunstlehrer aus und überredete sie, zu ihm ins Auto zu steigen, damit er sie zur Schule mitnehmen könne. Zunächst sei Fourniret „sehr freundlich und überzeugend“ gewesen. Schon bald aber habe er ihr gedroht: „Halt’s Maul, sonst schlage ich dich.“

Als sie in der Falle saß, habe sie einige „Gegrüßet seist Du, Maria“ gebetet, berichtete Marie-Ascension. Der Entführer habe ihr Hände und Füße gefesselt und sie im Laderaum des Wagens hinter einem Vorhang versteckt. Marie-Ascension aber konnte sich von den Fesseln befreien. An einer Kreuzung sprang sie durch die Heckklappe aus dem Wagen, ohne dass Fourniret es bemerkte. Das verängstigte Mädchen wurde von einer Autofahrerin aufgelesen, 23 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt. Die Retterin rechnete bereits damit, dass sie dem Wagen des Entführers begegnen könnten und sagte, sie müssten sich das Kennzeichen merken. Als genau dies passierte, rief Marie-Ascension: „Er ist es, ich bin sicher.“ Kurz darauf konnte die Polizei Fourniret festsetzen. Einer der Polizisten sagte, der Täter habe bei der Festnahme „ruhig und überlegt“ gewirkt.

Der geständige Mädchenmörder Michel Fourniret hat nach eigenem Eingeständnis auch die Lebensgefährtin eines Mitglieds der französischen Terrorgruppe Action Directe, Jean-Pierre Hellegouarch, umgebracht. Fourniret habe Hellegouarch im Gefängnis kennen gelernt, erklärte die französische Polizei am Donnerstag nach der Einvernahme des 62-jährigen Waldarbeiters.

Die belgische Tageszeitung „La Libre Belgique“ berichtete am Donnerstag, Hellegouarch habe Fourniret beauftragt, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin die „Kriegskasse“ der Action Directe zu verwalten. Stattdessen habe er die Lebensgefährtin umgebracht und mit dem Geld ein Schloss in den französischen Ardennen erworben.

Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass Fourniret auf dem Gelände dieses Schlosses mehrere Leichen von bis zu zehn Opfern verscharrte, die er in den vergangenen Jahren umbrachte. Fourniret hatte am Mittwoch gestanden, zwischen 1987 und 2001 sechs Mädchen umgebracht zu haben. Seine Frau Monique hatte ihn der Ermordung von neun Kindern bezichtigt. Die Ermittler sprachen am Mittwochabend von „um die zehn“ Mordfällen, darunter seien neun Opfer aus Frankreich, möglicherweise auch Erwachsene.

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