Gesundheistminister Wolfgang Mückstein sprach im "Voralberg LIVE"-Interview mit VN-Chefredakteuer Gerold Riedmann über die aktuellen Entwicklungen in der Corona-Pandemie und gab einen Ausblick auf den Sommer und den Herbst:
DIE THEMEN
DELTA-Variante
Die Delta-Variante des Coronavirus (B.1.617) beunruhigt derzeit Fachleute und Politik. In England wurden Lockerungsschritte deshalb bereits verschoben.
Laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein wurden in Österreich bisher 71 Fälle dieser Variante festgestellt. Die geplanten Öffnungsschritte sieht er dennoch nicht in Gefahr. Mückstein ist guter Hoffnung, dass eine großflächige Ausbreitung durch den guten Impffortschritt zurückgedrängt werden kann. Man müsse aber auch in Österreich mit einer weiteren, wenn auch (hoffentlich) langsamen, Ausbreitung der Delta-Variante rechnen.
Öffnungsschritte im Juli
Am Freitag werden von der Bundesregierung die nächsten Öffnungsschritte präsentiert. Es werde weitere "starke Lockerungen" geben, so Mückstein bei "Vorarlberg LIVE". Wie es mit der Maskenpflicht genau weitergeht, sei noch Verhandlungssache. Er könne sich aber durchaus vorstellen, dass nur noch an bestimmten Orten, wie bspw. im medizinischen Bereich, eine Maske getragen werden muss. Auch die Rückkehr zum herkömmlichen Mund-Nasen-Schutz im Einzelhandel (statt FFP2) steht im Raum.
Vorsicht bei Nachtgastronomie
Angesprochen auf die defacto seit fast eineinhalb Jahren geschlossene Nachtgastronomie, meint Mückstein, dass man in diesem Bereich im Juli noch vorsichtig sein müsse. Denn gerade bei den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen sei die Durchimpfungsrate noch recht gering. Auch hier verweist Mückstein auf den Freitag, an dem die Regelungen für den Juli präsentiert werden.
Reisen
Zuversichtlich ist Mückstein was die Reisemöglichkeiten im Sommer betrifft. Mit einheitlichen EU-Regeln sei ein sicheres Vereisen gut möglich, so Mückstein. Allerderings müsse man auch heuer damit rechnen, dass es durch vermehrte Reisetätigkeiten wieder vermehrt zu Einträgen von Viriusvarianten kommen kann. Mit strengen Einreiseregeln aus Risiko- und Variantengebieten werde versucht, dies möglichst gut einzudämmen.
Impfungen
Impfung für Jugendliche
Das in jüngster Vergangenheit viel diskutierte Thema Impfung für Jugendliche sieht der Gesundheitsminister pragmatisch. Der Impfstoff sei gut geprüft und habe die erforderliche Zulassung auch für die 12-15-Jährigen. Auch verweist er auf die USA, wo schon Hunderttausende Jungendliche geimpft wurden. Es sei ein sicherer Impfstoff, so Mückstein. So werde er auch seine beiden eigenen Kinder (12 und 15 Jahre alt) impfen lassen.
Eine Impfung für die ganz junge Kinder erachtet Mückstein derzeit aber nicht für notwendig. Je mehr Erwachsene sich impfen lassen, desto weniger sieht er die Notwendigkeit, auch die Allerjüngsten zu immunisieren.
Auffrischungsimpfungen
Was die sogenannten Auffrischungsimpfungen betrifft sei der Stand derzeit so, dass frühestens nach neun Monaten ein weiterer Stich notwendig ist. Für Österreich bedeutet das, dass im Oktober mit den ersten Auffrischungsimpfungen begonnen werden kann. Auch hier gelte es, vor allem die Risikogruppen prioritär zu behandeln.
Auf längere Sicht gesehen, werde laut Mückstein gegen das Coronavirus vermutlich ähnlich wie gegen das Grippevirus geimpft werden. Das heißt, gefährdete Guppen müssten demnach jährlich geimpft werden. "Bei den Jüngeren wird es so sein, dass sie dann einmal im Jahr Corona bekommen. Wenn sie es oft genug hatten oder geimpft worden sind, dann ist es eine Infektionskrankheit, die aber nicht zu einer Spitalspflichtigkeit führt", prognostiziert der Minister.
Der Herbst
Für den Herbst schließt Mückstein einen Anstieg bei den Neuinfektionen nicht aus. Allerdings sieht er aufgrund des Impffortschritts derzeit nicht die Gefahr, dass es zu einer großen vierten Welle kommt.
(VOL.AT)
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