Der 53-Jährige wurde in Kopf, Brust und Hals getroffen. Der Anschlag ereignete sich vor der niederländischen Rundfunkzentrale in Hilversum, rund 20 Kilometer im Südosten von Amsterdam gelegen.
Nach Teilnahme an einer Radiosendung hatte er gerade das Sendehaus verlassen, als ein Mann die Schüsse abgab. Das Attentat ereignete sich am Eingang des Rundfunkgebäudes. Notärzte bemühten sich noch am Tatort vergeblich um das Leben des Politikers. Ein Rundfunkreporter berichtete, dass seine Leiche auf dem Parkplatz des niederländischen Rundfunks zugedeckt worden sei. Anderen Angaben zufolge wurde Fortuyn ins Krankrenhaus eingeliefert.
Stunden später wurde der mutmaßliche Mörder von der niederländischen Polizei gefasst. Es handle sich um einen weißen Niederländer, sagte eine Polizeisprecherin am Montagabend in Hilversum. Der Verdächtige werde verhört, habe bisher aber die Aussage verweigert. Zu seinen möglichen Motiven machte die Sprecherin keine Angaben. Vor dem Parlament in Den Haag protestierten am Abend mehrere hundert Menschen gegen die Ermordung des rechtspopulistischen Politikers.
Beste Umfragewerte
Der Aufstieg des Rechtspopulisten Pim Fortuyn versetzte die niederländische Demokratie seit Monaten in Angst und Schrecken. Der Soziologieprofessor schaffte es aus dem Stand heraus, die etablierten Parteien bei den Kommunalwahlen in Rotterdam im März zu schlagen. Seine Liste „lebenswertes Rotterdam“ wurde mit 17 der insgesamt 45 Sitze die Nummer Eins im Gemeinderat der größten Hafenstadt Europas.
Die Erfolge des 54jährigen „bekennenden Homosexuellen“ in einem Land, das sich bisher rühmen konnte, als fast einziger westeuropäischer Staat keine Rechtspartei mit mehr als lokaler Bedeutung zu haben, stellten einen Schock für die „politische Klasse“ dar. Denn der gerne in Maßanzügen auftretende Glatzkopf hatte mit seiner Protestpartei gute Aussichten, auch bei den Parlamentswahlen am 15. Mai zu punkten. Meinungsumfragen sagten ihm zwischen 20 und 26 Sitze im 150 Sitze umfassenden Parlament voraus. Es wurde nicht einmal ausgeschlossen, dass Fortuyns Liste „Pim Fortuyn“ stärkste Fraktion im Parlament werden könnte.
Seinen Aufstieg hatte Fortuyn, den viele als „Mischung aus Haider, Bossi, Le Pen und Schill“ sahen, einerseits dem Umstand zu verdanken, dass in Rotterdam jeder Zweite Ausländer ist. Andererseits trugen auch die Terroranschläge vom 11. September und das trübere wirtschaftliche Umfeld dazu bei. Das niederländische „Wirtschaftswunder“ hat angesichts steigender Arbeitslosenzahlen Schlagseite bekommen. Die Absicht „ins politische Geschäft einzusteigen“, gab Fortuyn, der sich gerne in einer Limousine mit Chauffeur herumfahren lässt, im vergangenen Herbst bekannt..
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