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Behutsam vorgehen

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Klimazukunft geht nicht von heute auf morgen, sagt Christof Drexel am Dienstag bei "Vorarlberg LIVE".

Ab 1. Juli 2022 müssen die Österreicher für das Autofahren und Heizen eine CO2-Steuer bezahlen. Der Einstiegspreis beträgt 30 Euro pro Tonne und steigt dann Jahr für Jahr. Christof Drexel, Firmengründer, Autor und Vorstand des Vereins KlimaVOR, hat eine pragmatische Sicht darauf. "Niemand aus der Klimaszene sagt, das ist super und das reicht, um die Klimakrise aufhalten. Trotzdem ist der Entwurf sehr gut, weil es einen Einstieg bedeutet", sagt Drexel bei "Vorarlberg LIVE".

Sozialer Ausgleich wichtig

Es sei wichtig, den Zusammenhang in die Welt zu setzen, wer mehr CO2 emittiert, zahlt mehr. Ebenso sei der soziale Ausgleich wichtig. Denn man dürfe nicht in die Diskussion kommen, dass sich das finanziell benachteiligte Personen nicht leisten können.

Eine Verhaltensänderung passiere nicht automatisch. "Anfangs bedeutet die CO2-Steuer für den Autofahrer im Schnitt 70 Euro pro Jahr mehr. Das wird nicht alle dazu bewegen, jede dritte Strecke mit dem Fahrrad zu fahren. Aber ab 2025 wird die Steuer doppelt so hoch sein."

Ganz anders verhalte es sich mit den Investitionsgütern. Also wenn es darum gehe, welches Auto oder welche Heizung man anschaffe. Betrachte man die Lebensdauer mit dem Wissen, dass die Steuer immer höher wird, könne das einen Effekt haben.

Zwei Drittel der Emissionsreduktion basiere auf technologischen Veränderungen und Innovationen, ein Drittel auf dem Verhalten, sagt Drexel. Das sei ein langsamer Prozess und man müsse hier behutsam vorgehen. Weshalb? "Wenn wir sagen, ab nächstem Jahr kostet die Tonne CO2 200 Euro, wäre das wirtschaftlich extrem schlecht. Investitionen würden an Wert verlieren und es wäre schlichtweg nicht zumutbar und gesellschaftlich kaum durchsetzbar."

Das Interview in voller Länge:

Womit jeder persönlich anfangen kann? "Beim Fliegen und Autofahren", so Drexel. Deshalb gelte es auch, neue Straßenprojekte zu hinterfragen. "Ich respektiere, dass es unzumutbare Zustände an neuralgischen Stellen gibt, aber ich plädiere dafür zu überlegen, wie die Mobilität zum Zeitpunkt der Fertigstellung aussehen wird."

(vn/reh)

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