Abschied als Alltag
Der Tod ist für die meisten ein Ausnahmezustand – für andere tägliche Realität. In Bestattungsunternehmen wird nicht nur organisiert, sondern begleitet, gestaltet, getröstet. Wenn ein Mensch stirbt, beginnt für die Bestatterinnen und Bestatter ein komplexer Prozess: Gespräche mit Angehörigen, die Abholung der Verstorbenen, organisatorische und technische Aufgaben – und vor allem eines: Ein würdevoller Abschied.
„Wenn wir informiert werden, dass jemand verstorben ist, vereinbaren wir ein Trauergespräch mit den Angehörigen“, erklärt Angelika Matheisl, Bestatterin seit über zwei Jahrzehnten. „Danach kümmern wir uns um alles – von der Überführung bis hin zu Sterbebildern, Traueranzeigen und der Gestaltung der Trauerfeier.“
Kein Lehrberuf, aber Berufung
In Österreich ist der Beruf der Bestatterin kein Lehrberuf. Die Wege in diese Tätigkeit sind oft ungewöhnlich – und meist sehr persönlich. Einer der Befragten erzählt, dass er über die Familie seiner Partnerin zur Bestattung gekommen sei. „Ich habe beim Abholen geholfen, irgendwann auch bei Gesprächen. 2017 habe ich dann fix angefangen“, erzählt er.
Was bleibt, ist der Anspruch, Menschen in einer emotionalen Ausnahmesituation beizustehen. „Die Angehörigen sind meistens unglaublich dankbar. Es geht nicht nur um Organisation. Es geht darum, den letzten Weg so würdevoll wie möglich zu gestalten.“
Feuer statt Erde – Wandel in den Bestattungsformen
In Vorarlberg hat sich die Feuerbestattung zur mit Abstand häufigsten Form entwickelt. „Wir haben mittlerweile rund 90 Prozent Feuerbestattungen“. Die Gründe dafür sind vielfältig: praktische, finanzielle, manchmal auch persönliche. Und mit dem Wandel der Bestattungsformen wandelt sich auch das Handwerk.
Die Urnen stammen oft von lokalen Handwerkern: Keramik aus Lustenau, Holzurnen aus dem Bregenzerwald. „Es gibt vergängliche Urnen, die sich im Erdreich auflösen, und unvergängliche“, so die Bestatter. Regionalität und Nachhaltigkeit spielen auch beim letzten Abschied eine Rolle.
Ein Ort der Technik und Würde: Das Krematorium in Hohenems
Wer an ein Krematorium denkt, denkt selten an Hightech – doch genau das ist es, was hinter den Mauern des Krematoriums Hohenems arbeitet. Modernste Filteranlagen sorgen dafür, dass die Abluft sauber bleibt. „Wir sind auf dem neuesten Stand der Technik“, heißt es dort. Was auffällt: Trotz aller Technik herrscht hier keine Kälte, sondern Respekt. Die Mitarbeitenden begleiten die Verstorbenen mit Achtsamkeit. Rituale gehören dazu.
„Ich segne jeden Menschen, der zu uns kommt“, sagt ein Mitarbeiter. „Ich denke dabei an ihn, auch wenn ich ihn nie gekannt habe. Das ist mein persönlicher Abschied.“
Die stille Vorbereitung – Notare im Dienst der Vorsorge
Neben Bestattern und Krematorien gibt es eine dritte Berufsgruppe, die sich mit dem Tod beschäftigt: Notarinnen und Notare. Ihre Aufgabe beginnt lange vor dem letzten Atemzug. Julia Holzer, Notarin in Vorarlberg, erklärt: „Vorsorge für den Todesfall ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit. Ein Testament oder eine Vorsorgevollmacht kann Streit unter den Hinterbliebenen vermeiden.“
Sie rät, sich rechtzeitig mit diesen Fragen auseinanderzusetzen – nicht aus Angst, sondern aus Verantwortung.
Allerheiligen – mehr als nur ein Datum
Für Bestatterinnen und Bestatter ist Allerheiligen ein besonderer Tag. „Viele Angehörige kommen dann auf den Friedhof, bringen neue Bilder, Kerzen, Blumen“, sagt Matheisl. Der Friedhof wird zum Treffpunkt der Erinnerung.
Auch im Krematorium ist diese Zeit spürbar intensiv. „Viele wünschen sich, dass der Verstorbene noch vor Allerheiligen beigesetzt wird“, erklärt ein Mitarbeiter. Die Tage davor seien deshalb immer besonders voll.
Fazit:
Der Tod bleibt ein Tabu – und doch ist er Teil unseres Lebens. Allerheiligen erinnert uns daran. Und es gibt Menschen, die ihn täglich begleiten. Nicht mit Angst, sondern mit Respekt. Nicht mit Distanz, sondern mit Mitgefühl. Sie gestalten, was für uns alle einmal kommen wird: den letzten Weg.
Quelle: LÄNDLE TV
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