Josef Moosbrugger ist nicht nur ein Vorarlberger Begriff – als Präsident der Landwirtschaftskammer Vorarlberg und der Landwirtschaftskammer Österreich steht er für eine nachhaltige und praxisnahe Agrarpolitik. In der Ländle-TV-Reihe „Begegnung am Berg“ sprach er über seine persönliche Geschichte, aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft und die Rolle der Alpwirtschaft.
Ein Leben für die Landwirtschaft
Josef Moosbrugger übernahm den elterlichen Hof im Bregenzerwald nach dem plötzlichen Unfalltod seines Vaters – ein Schicksalsschlag, der ihn früh in die Verantwortung brachte. Seither führt er den Moosbruggerhof als Familienbetrieb mit rund 100 Rindern, darunter Milchkühe und Zuchtkalbinnen. Die Unterstützung seiner Familie – insbesondere seiner Frau und seiner zwei Söhne – ist dabei unerlässlich.
Nachhaltigkeit als Grundprinzip
„Mir ist wichtig, dass der Boden gesund bleibt – auch für die nächste Generation“, betont Moosbrugger. Der Fokus liegt auf nachhaltiger Bewirtschaftung, Humusaufbau und Biodiversität. Auf dem Hof werden Flächen extensiv bewirtschaftet, etwa durch spätes Mähen oder die Anlage von Biodiversitätsflächen. Das Ziel: qualitativ hochwertige Lebensmittel und langfristige Bodenfruchtbarkeit.
Herausforderungen der Betriebsnachfolge
Zwar sei die Situation für Betriebsnachfolger in Österreich im europäischen Vergleich gut, meint Moosbrugger – insbesondere dank des Sozialversicherungssystems für Landwirte. Doch wirtschaftlich seien kleinere Betriebe zunehmend unter Druck. „Ein Hof mit 50 Kühen hat es schwer, genug Rücklagen zu bilden, um zu investieren“, so der Kammerpräsident. Umso wichtiger sei ein fairer Marktpreis für landwirtschaftliche Produkte.
Wert der Alpwirtschaft
Im Sommer zieht es die Tiere auf die Alp – eine traditionelle Form der Bewirtschaftung, die nicht nur für Tierwohl, sondern auch für Landschaftspflege und Tourismus eine zentrale Rolle spielt. „Alpwirtschaft ist kein Geschäftsmodell – sie kostet mehr, als sie bringt“, erklärt Moosbrugger. Dennoch sei sie essenziell für den Erhalt des ländlichen Raums.
Klimawandel und Extremwetter
Vor Kurzem wurde Vorarlberg von einem schweren Unwetter getroffen. „So eine Dimension habe ich seit 35 Jahren nicht erlebt“, sagt Moosbrugger. Orkanartige Stürme, Hagel und entwurzelte Bäume zeigen deutlich: Der Klimawandel trifft die Landwirtschaft direkt und mit zunehmender Wucht.
Politische Stimme der Landwirtschaft
Als Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich pendelt Moosbrugger regelmäßig zwischen Vorarlberg und Wien – 100.000 Kilometer im Jahr. Auf Bundesebene sei die Sozialpartnerschaft mit Wirtschaft und Gewerkschaften essenziell, um Anliegen der Landwirte in die Politik einzubringen, etwa bei Milchpreisen oder Umweltleistungen.
Quelle: LÄNDLE TV
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