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Bedroht Globalisierung die Industriestandorte?

DI Dr. Ernst Bitsche referierte beim Empfang auf Falkenhorst.
DI Dr. Ernst Bitsche referierte beim Empfang auf Falkenhorst. ©Harald Hronek

Ernst Bitsche: “Europa muss die Wettbewerbsvorteile gegenüber Asien besser nützen”.
(amp) Beim traditionellen Stephanie-Empfang auf Falkenhorst setzte sich DI Dr. Ernst Bitsche, langjähriger Konzernchef bei Erne-Fittings in Schlins mit der Frage “Bedroht die Globalisierung unsere Produktionsstandorte?” auseinander. Bitsche sieht die Globalisierung als Verflechtung von Arbeitsmärkten und Betriebsstandorten. Während vom asiatischen und teilweise auch vom lateinamerikanischen Markt in Europa ein starker Gegenwind bläst, hat bislang der afrikanische Markt die Globalisierungschancen kaum genutzt und wenig Reaktion gezeigt. Für Bitsche werden Industrienationen zunehmend von Lieferanten der Primärenergie abhängig. Hier wiederum kommt es zu einem Wettlauf der Investoren und Spekulanten, die alle den “besten Platz an der Sonne” beanspruchen. “Politik und Wirtschaft sind bei uns noch nicht auf diese rasche Entwicklung vorbereitet”, sieht Bitsche Handlungsbedarf. Zudem haben sich auch die Machtverhältnisse und Stabilität grundlegend verändert.

Wer garantiert Stabilität?
Amerikas Rolle als “Weltpolizist” sieht Bitsche am Verwelken. Welche Rolle die NATO in Zukunft spielt, vermag im Moment niemand genau zu definieren. Die Aufrüstungstendenzen von Nordkorea und dem Iran wecken in weiteren Staaten nukleares Wettrüsten. Atomare Kriegsführung hängt als Damoklesschwert über dem gesamten Weltwirtschaftsraum. Neue Machtverhältnisse schaffen eine neue Verteilung, auch beim Wohlstand. Hier braucht es eine Neudefinition, weil sich auf Dauer Wohlstand nicht auf diesem Top-Niveau halten lässt, mahnt Bitsche und macht auf die zunehmende Zweiklassengesellschaft aufmerksam. Dadurch geraten auch die Sozialsysteme unter Wettbewerbsdruck. Wenig qualifizierten Arbeitskräften räumt Bitsche kaum Zukunftschancen ein und sieht darin eine zusätzliche gesellschaftliche Herausforderung. Um langfristig die westlichen Industriestandorte zu sichern, brauche es überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft, Innovation, neue Entwicklungen, transparente Leitbilder und unternehmerische Führungsqualitäten. Eine Herausforderung, der sich als Überlebensstrategie alle gemeinsam stellen müssen.

Faschinastraße Villa Falkenhorst,Thüringen, Austria

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