Nach Angaben von Augenzeugen brüstete sich der 2011 im Alter von 84 Jahren verstorbene Savile sogar damit, sich in der Leichenhalle eines Krankenhauses in Leeds an Toten vergangen zu haben. Der für seinen weißen Haarschopf bekannte, exzentrisch auftretende Savile war in den 1970er- und 1980er-Jahren einer der beliebtesten TV-Stars in Großbritannien und wurde in den 1990er-Jahren zum Ritter geschlagen.
Hunderte von Savile missbraucht
Erst nach seinem Tod wurde bekannt, dass er über vier Jahrzehnte hinweg hunderte Kinder und Erwachsene missbraucht haben soll. Seine Popularität als Moderator der Chartshow “Top of the Pops” und der Kindersendung “Jim’ll Fix It” (Jim wird’s richten) nutzte Savile nach Erkenntnissen der Ermittler aus, um seine Opfer auf dem BBC-Gelände sowie in Schulen und Krankenhäusern zu missbrauchen, wo er seine Fans besuchte.
Ein Jahr nach Saviles Tod hatten erstmals fünf Frauen im Fernsehen von Übergriffen auf sie erzählt und damit eine Welle ähnlicher Berichte von mutmaßlichen Opfern ausgelöst. Im Zuge des Skandals wurden mehrere Prominente festgenommen. BBC-Generaldirektor George Entwistle trat nach Kritik am schlechten Krisenmanagement des Senders im November 2012 zurück.
“Wir haben sie schwer im Stich gelassen”
Nachdem die Polizei 2013 einen Bericht zu dem Fall vorgelegt hatte, ordnete das Gesundheitsministerium noch eine eigene Untersuchung zu Saviles Übergriffen in 28 Krankenhäusern des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS an, darunter die streng gesicherte psychiatrische Klinik Broadmoor in Südengland und ein großes Krankenhaus in Leeds, wo Savile als DJ für das Klinikradio arbeitete.
Die Ermittler wurden dem Bericht zufolge von 60 Betroffenen kontaktiert, die nach eigenen Angaben zwischen 1962 und 2009 von Savile missbraucht wurden. Die sexuellen Übergriffe reichten demnach von Berührungen bis zu Vergewaltigungen. Die Betroffenen waren Kinder und Rentner, Patienten und Krankenschwestern.
Der britische Gesundheitsminister Jeremy Hunt entschuldigte sich im Namen der Regierung bei den Opfern. Sie habe sie nicht vor einem Mann geschützt, der einst als “exzentrisches nationales Kulturgut” gegolten, sich letztlich aber als “widerwärtiger Serien-Sextäter” erwiesen habe. “Wir haben sie schwer im Stich gelassen”, sagte Hunt im Parlament.
(APA)
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