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ÖBB baut 800 Stellen ab

Bei den ÖBB konkretisieren sich die Pläne für die angekündigte Reduktion des Mitarbeiterstandes. Allein die angepeilte Zusammenlegung von Traktion (Fahrbetrieb) und Verschub in einer neuen "Produktionsgesellschaft" wird laut ÖBB-Konzernchef Peter Klugar Jobs "in einer Größenordnung von 800 Mitarbeitern" kosten und über die nächsten 5 bis 6 Jahre Einsparungen von 40 Mio. Euro bringen, sagte er am Donnerstag im Ö1-Journal.

 Unternehmenskenner erwarten langfristig allerdings einen weit deutlicheren Personalabbau in der neuen Produktionsgesellschaft und im Bahnkonzern insgesamt ohnehin. Jobcenter a la Telekom sind im Gespräch.

Die ÖBB wollen wie berichtet bis 2014 rund 400 Mio. Euro einsparen, von denen sich 150 Mio. Euro positiv auf das Ergebnis auswirken sollen. Gelingen soll das zum Teil durch Änderungen der internen Strukturen, Effizienzsteigerungen, die Einstellung verlustträchtiger Nebenbahnen und nicht zuletzt durch Personalreduktion. Gleichzeitig soll der Ausbau des Schienennetzes und die Modernisierung der Bahnhöfe zusammen mit einer Steigerung der Bahn-Kapazitäten um rund 30 Prozent die ÖBB trotz weitere Bahnliberalisierung wettbewerbsfähiger machen.

Aufsichtsratsvorsitzender Horst Pöchhacker hatte kürzlich erstmals offen gesagt hatte, dass die Zahl der Mitarbeiter bei den ÖBB in den nächsten vier Jahren um rund 5.000 auf 37.000 schrumpfen muss. “In ein paar Jahren werden wir ein paar tausend Mitarbeiter weniger haben”, bekräftigte Pöchhacker heute gegenüber der APA. Die Annahmen für die weitere Planung der ÖBB gingen “von einem sinkenden Personalstand aus”. Wie das genau zu geschehen habe, müsse das Management präzisieren.

Bisher hat das ÖBB-Management immer betont, dass der Stellenabbau über die natürliche Fluktuation geschehen soll. Immerhin verlassen rund 2.000 pro Jahr den Bahnkonzern, viele davon in Richtung (Früh)-Pension. Alleine wenn über zwei bis drei Jahre die Abgänge nur “minimal” ersetzt würden, sei ein guter Teil zu schaffen, so Pöchhacker.

Ganz ohne Neuaufnahmen werde es nicht gehen, schon allein weil wegen des bisher nicht dagewesenen Baubooms in der Infrastruktur zusätzliche Beschäftigte gebraucht würden, betonte der AR-Chef. Um etwa die Fahrgäste während der Bauarbeiten für den Wiener Hauptbahnhof am Ersatzbahnhof Wien Meidling entsprechend zu betreuen, würden dort 70 Bahnmitarbeiter mehr eingesetzt.

Aus Unternehmenskreisen verlautete, dass es erste Vorstellungen über die Vorgangsweise gibt. Neben vermehrten Umschulungen sind vor allem Frühpensionierungen bei den rund 7.000 Verschiebern vorgesehen. Sollten wie geplant bis 2017 alle wichtigen Strecken elektronisch zu managen sein, würde das noch einmal rund 1.000 Posten im Verschub einsparen, heißt es. Auch in den vielen Speditionsgesellschaften der ÖBB-Güterverkehrstochter könnten durch die laufende Konsolidierung zu Mitarbeiterreduktion kommen, ebenso wie in der Infrastruktur durch die Fusion von Bau und Betrieb.

Überlegt wird dem Vernehmen nach auch, unkündbare Mitarbeiter in eine Bedarfsgesellschaft auszulagern, ähnlich wie das bei der Post und bei der Telekom Austria gemacht wurde.

Die Nachbesetzung des seit einem Jahr vakanten Posten des Finanzvorstandes in der Personenverkehrs AG wird laut Pöchhacker “nicht mehr lange auf sich warten lassen”, in den nächsten Wochen müsse ein Konsens gefunden werden. Dass die Entscheidung noch vor Weihnachten fallen werde, wollte der nicht sagen, aber spätestens im Jänner. Jedenfalls müsse auch dort jemand zum Zug kommen, der auch vom Verkehrsgeschäft Ahnung hat. Pöchhacker hatte bei der letzten AR-Sitzung der Personenverkehrs AG den ÖBB-Chefstrategen Andreas Fuchs vorgeschlagen, war aber beim Betriebsrat und den VP-Vertretern im Kontrollgremium abgeblitzt

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