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Bawart steht zum "Nein" für Feldkirch

Bürgermeisterin von Weiler über Entscheid gegen Beitritt von Feldkirch zur Regio Vorderland.

„Erschreckt”, zeigt sich die Weiler Bürgermeisterin Mechtild Bawart über die Resonanz aufgrund der Entscheidung „ihrer” Gemeinde, den Beitritt Feldkirchs zur Regio Vorderland abzulehnen. „Wir haben uns im Vorfeld ausführlich informiert und sind nach reiflicher Überlegung zu diesem Entschluss gekommen. Mir ist unverständlich, dass die Äußerung einer anderen Meinung derart negativ beurteilt wird”, zeigt sich die Gemeindechefin betroffen.

Sie selbst stehe ganz klar und offen zu der Entscheidung ihrer Gemeindevertretung. Es gehe vor allem um die Subsidiarität und Eigenverantwortung, die erhalten bleiben solle. Man wolle sich aufgrund dieser Entscheidung nicht „in die Ecke” stellen lassen und den „Schwarzen Peter” zugeschoben bekommen. Zudem betont Bawart, dass auf die Gemeinde Weiler als „zuverlässiger Kooperationspartner” weiterhin gezählt werden könne.

Schriftliche Stellungnahme an die Delegiertenversammlung der Regio Vorderland:

Betreff: Abstimmungsergebnis der Gemeindevertretung von Weiler zu Frage des Beitritts von Feldkirch in die Regio Vorderland

In der Gemeindevertretungssitzung der Gemeinde Weiler vom 17.November 2009 wurde unter dem Tagesordnungspunkt 7 der Beitritt Feldkirchs zur Regio Vorderland“ beraten. Nach ausführlichen Diskussionen wurde der Beitritt Feldkirchs zur Regio Vorderland mehrheitlich abgelehnt.

Begründung: Die Gemeinde Weiler liegt eingebettet im Garten Vorarlbergs, dem Vorderland, welches sich zwischen Klaus und Rankweil erstreckt. Wir sehen Feldkirch nicht als einen Teil des Vorderlandes, wie Bregenz kein Teil desLaiblachtales ist. In verschiedenen Inhalten der Geschichtsbeschreibung dieser Region ist ebenfalls kein Handlungsbedarf auf eine Vereinigung mit der Stadt Felkirch herauszulesen.

In diesem Raum sind über Jahrhunderte gewachsene Strukturen, die unserer Ansicht nach nicht verändert werden sollten.

Städte und Großgemeinden bewegen sich in der gesellschaftspolitischen Entwicklung in einem viel schnelleren Tempo.

Wir würden uns gezwungen sehen, mit dieser Schritt halten zu müssen, was der Qualität einer „noch“ dörflichen Struktur schaden würde.

Unser Leitbild beschreibt Weiler als eine Gemeinde, die attraktiv, pulsierend und vor allem unverwechselbar sein soll!

Damit sind die besten Voraussetzungen zu Identitätsfindung und Verwurzelung gegeben. Der Heimatgedanke veranlasst die Menschen zum ehrenamtlichen Engagement für „ihr Dorf“ . Aus der inneren Stärke kann eine äußere Beteiligung an regionaler Zusammenarbeit erst ermöglicht werden.

Das Prinzip der Subsidiarität stellen wir über alles. Eigenverantwortung und die damit verbundene Unabhängigkeit ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und Prosperität! Zu verschiedenen Themen sind Kooperationen durchaus sinnvoll, setzen aber keine „neuen” Bündnisse bzw. Zusammenschlüsse voraus! Studien, die ziemlich konträr zum herrschenden zentralistischen Mainstream laufen, zeigen einen positiven Einfluss auf Wachstum und Entwicklung auf.

Es wird fest gehalten, dass bei zentralistischen Systemen der Bonus beim Zentrum liegt und die am Rande liegenden Einrichtungen benachteiligt sind. Werte wie Autonomie und Eigenständigkeit begründen unsere Haltung, keinen „großen Bruder“ adoptieren zu wollen.

Wir können uns nach wie vor punktuelle Synergien bzw. Kooperationen mit Feldkirch vorstellen, möchten uns aber nicht verbinden, da dies zu neuen Verpflichtungen mit strengen uns einengenden Spielregeln führt. Die Gemeinde Weiler sieht sich als einen verlässlichen Partner in der Regio Vorderland, aber immer auf der Grundlage, dass die Qualität und Zukunftsfähigkeit in der kleinen Einheit liegt.

Für die Gemeinde Weiler

Mechtild Bawart, Bürgermeisterin

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