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BAWAG: Streit um Reiter-Spruch "Es geht um mein Leben"

Zu einem handfesten Streit um eine Stellungnahme des mitangeklagten Wirtschaftsprüfers Robert Reiter ist es heute, Montag, im BAWAG-Prozess gekommen.

In einem 28-seitigen Papier hat Reiter seine Entgegnungen zum Gutachten des Bilanzsachverständigen Thomas Keppert zusammengefasst. Richterin Claudia Bandion-Ortner mahnte den Angeklagten mehrmals zur Kürze, nach Ende des Vortrags erklärte sie, die schriftlichen Ausführungen würden nicht zum Akt genommen, weil Rechtsausführungen nicht zum Akt genommen werden können.

Der Wirtschaftsprüfer ist der Ansicht, die BAWAG-Jahresabschlüsse 2002 und 2003 seien richtig, damit wäre der Vorwurf der Bilanzfälschung hinsichtlich der Vorbilanzen verjährt. Anders Gutachter Keppert, der die Bilanz 2002 und die Eröffnungsbilanz 2003 als falsch beurteilte. Der KPMG-Wirtschaftsprüfer Reiter hatte die BAWAG-Bilanzen in den Jahren der hohen Verluste durch den Spekulanten Wolfgang Flöttl bestätigt, obwohl in den Bilanzen die Verluste nicht aufscheinen.

Nach Protest seines Anwalts Thomas Kralik begann Reiter dann die zitierten Literaturhinweise und Urteile vorzulesen und zu buchstabieren, damit seine Ausführungen mit rechtlichen Begründungen doch noch ins Protokoll und damit in den Akt kommen. “Glauben Sie, wir kennen die Literatur nicht?” fragte die Richterin ungeduldig: “Wir sitzen heute um 22 Uhr auch noch da” – besonders für Fußballfans unter den Beteiligten wohl eine empfindliche Drohung. “Es geht um mein Leben”, versuchte Reiter zu argumentieren, da sitze er auch länger da, und setzte seine Ausführungen fort.

Zur Beratung wurde der Prozess kurz unterbrochen, schließlich zog sich der Schöffensenat zur Beratung zurück. Das Ergebnis: Das “Konvolut” von Reiter werde nicht zum Akt genommen, weil die Hauptverhandlung mündlich sei, so die Richterin.

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