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Batmans B-Team: "Gotham Knights" im Game-Test

Im neuen Teil der Batman-Serie spielt man als Robin, Batgirl & Co. – leider mit Abstrichen.

(PC, PS5 & XBSX) Eine Internet-Weisheit besagt: „Sei immer du selbst. Außer du kannst Batman sein – dann sei Batman.“ Die Arkham-Games machten genau das möglich: Gamer:innen durften zu Batman werden. Als Action-Adventure inszeniert erzählte die Spiel-Serie spannende Geschichten des dunklen Rächers in einer atmosphärischen Open World und beeindruckte mit einem extrem eingängigen Freeflow-Kampfsystem. Bei „Gotham Knights“ ist man nach obiger Weisheit die zweite Wahl: Man schlüpft in die Rolle von vier gänzlich verschiedenen Batman-Sidekicks. An sich eine gute Idee, um das mittlerweile gewohnte Gameplay etwas aufzumischen. Allerdings tanzen die „Gotham Knights“ dank teils zweifelhafter Neuerungen einen etwas holprigen Tango: einen Schritt vor, zwei zurück.

Batman ist tot, jetzt kommt die Reservebank zum Zug. Namentlich sind das Batgirl, Robin, Nightwing und Red Hood, zwischen denen man frei wechseln kann. Allesamt mit minimal unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet treten die vier das Erbe des Fledermausmannes an. Heißt: eine Stadt/riesige Open World zu befrieden, in der gefühlt an jeder Ecke ein Tatort wartet. Die ist übrigens bemerkenswert schön anzuschauen – wenn auch leider nur mit 30 FPS. Außerdem will das Quartett noch kooperativ das Geheimnis hinter dem Ableben ihres Mentors lüften.

Die Story startet also sofort mit einem Knalleffekt durch und weiß auch sonst mit einigen Wendungen aufzuwarten. Echte Comic-Fans werden die ein oder andere Überraschung jedoch schon unangenehm früh kommen sehen. Dieses Manko macht das Game aber mit sympathisch geschriebenen Hauptfiguren wett. Außerdem sind wieder zahlreiche bekannte Bösewichte wie Harley Quinn und Mr. Freeze mit von der Partie.

Unsere Figuren dürfen wir neuerdings sehr individuell anpassen und upgraden. Möglich macht das ein Loot- und Crafting-System, welches vielfältigste Outfits, neue Skills und Waffenmodifikationen freischaltet. Das klingt spannend, fühlt sich im Spiel aber wie ein künstlich aufgesetztes Service-Game-Feature an. Denn erst wird reduziert, dann hochgefahren: Während Batman in den früheren Spielen ein All-In-One-Multitalent war, also Assassine, Techniker, Nah- und Fernkämpfer in einem, werden diese Fähigkeiten nun auf die vier Sidekicks aufgeteilt und müssen weiter aufgebaut werden. Leider auch teilweise durch nervigen Grind. Das betrifft auch Grundlegendes wie die Flugfähigkeit, die erst mit der Zeit aktiviert werden kann.

Die Kämpfe sind launig, hinken aber denen der Vorgängerspiele etwas hinterher. Denn sie sind nach wie vor flott und flüssig, aber unverständlicherweise wurde auf die Konter-Funktion verzichtet, die ein integraler Teil des altbekannten Batman-Kampfstils war. Dafür kann man jetzt auch kooperativ kämpfen. Wenn mal ein Team-Move gelingt, ist das erfreulich, aber für den Sieg ist Zusammenarbeit – abseits von Bossfights – nicht unbedingt erforderlich. Aktuell kann man zu zweit losziehen, demnächst soll das auf vier Spielende erweitert werden.

Fazit: „Gotham Knights“ ist ein zweischneidiger Batarang. Für sich allein gesehen wäre das Spiel gut. Die Figuren, die Story, die Action und die Welt machen Spaß auf einem hohen Level. Allerdings wurde durch die fast bis zum Anschlag perfektionierten Arkham-Games die Latte extrem hoch gelegt. Beim Versuch, das Original zu übertrumpfen, stolpert „Gotham Knights“ über die eigenen halbgaren Innovationen. Das sollte wahre Batman-Fans aber nicht abhalten, in Gotham vorbeizuschauen.

(Red.)

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