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Bankraub nach "Bond"-Manier mit 190.000 Euro Beute: Prozess

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Einen bewaffneten Bankraub nach "James Bond"-Manier sollen zwei Männer im Jahr 2004 in einer BAWAG-Filiale hingelegt haben.

Die Täter spionierten das Geldinstitut mit kleinen Kameras aus, gruben ein Loch durch die Kellerwand des Nebengebäudes, um in die Bank zu gelangen und legten nach ihrer Flucht mit rund 190.000 Euro Beute falsche Fährten. Die beiden Ungarn, die bereits einige Vorstrafen am Kerbholz haben, mussten sich dafür am Donnerstag im Straflandesgericht Wien verantworten. Der Prozess wird am 19. Oktober fortgesetzt.

Die Täter hatten ihren Coup am 16. April 2004 genau geplant. Bereits einige Zeit davor entfernten sie im Keller des Nebengebäudes Ziegelsteine und durchbrachen die Wand, um sich Zugang zum Geldinstitut in der Taborstraße zu verschaffen. Am besagten Tag nach Dienstschluss stürmten sie vermummt, mit Gaspistole und -revolver bewaffnet, über die Kellertreppe hin zum überraschten Bankpersonal, das gerade die Kassa machte.

“Überfall, alles auf den Boden”, hätten sie gerufen, sagte eine der acht damals anwesenden Angestellten. Drei davon befanden sich in hinteren Räumen und alarmierten unbemerkt die Polizei. Während der 45-jährige Angeklagte mit vorgehaltener Waffe von einer Kassierin immer mehr Bargeld forderte, zwang sein Komplize (40) einen Mitarbeiter, den – leeren – Tresor sowie den “Cash-Boy”, eine Auszahlungsmaschine, zu öffnen.

Mit rund 190.000 Euro flüchteten die Räuber über den Weg, über den sie gekommen waren – allerdings nicht, ohne mit einer am Lichtschacht angelehnten Leiter und Abdrücken an Mistkübeln falsche Fährten zu legen. Der 45-Jährige vergaß aber einen Handschuh am Tatort – seine DNA wurde sichergestellt. Ebenso fand die Polizei Spionagekameras mit Bildmaterial von verschiedenen Banken sowie Listen mit Namen und Anschrift von Filialleitern bei den Verdächtigen.

Der 40-Jährige zeigte sich geständig, den Tathergang wollte er Richter Georg Olschak nicht noch einmal erzählen: “Das habe ich schon einmal. Ich halte daran fest.” Sein leugnender Komplize hatte noch weniger zu sagen: “Ich habe mich versucht zu erinnern, was 2004 alles war”, meinte er nur. “An so etwas wird man sich ja wohl erinnern”, entfuhr es dem Richter. “Der Überfall ist mit anderen nicht vergleichbar – er war im Vertrauensbereich”, erzählte ein Opfer, das sich danach wie auch die anderen in psychologischer Behandlung befunden hatte.

Der 45-Jährige soll außerdem im Oktober 2002 in Gablitz einen damals 77-jährigen Mann auf dessen Grundstück überfallen und schwer verletzt haben. Er sei auf der Suche nach dem Haus eines Bekannten gewesen und dabei plötzlich mit jemanden zusammengestoßen, der ihn festgehalten habe: “Ich wollte mich nur befreien”, gab der Angeklagte an.

Mit einer Taschenlampe schlug er dann zu. “Gegen einen fast 80-Jährigen”, stellte der Richter fest. “Zum Glück war ich nicht tot, das Blut ist hinuntergeronnen. Ich war dann im Spital. Mein Auge hab ich verloren”, erzählte das betagte Opfer. Da einige Zeugen nicht zur Verhandlung erschienen waren, wurde der Prozess auf den 19. Oktober vertagt.

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