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Zyklon "Phailin": Massenevakuierungen und erste Todesopfer

Gewaltiger Zyklon nähert sich der ostindischen Küste
Gewaltiger Zyklon nähert sich der ostindischen Küste ©AP
Ostindien wartet mit Bangen auf Super-Zyklon "Phailin", bereits vor dem Eintreffen des Monstersturms herrscht die höchste Alarmstufe: Zwölf Millionen Menschen werden voraussichtlich von den Auswirkungen des Wirbelsturms in Indien betroffen sein.
Massenevakuierungen in Indien
Taifun "Nari" wütet auf Philippinen

Es ist der stärkste Sturm seit 14 Jahren, der das Land heimsucht. Damals kamen Tausende ums Leben. Die Behörden wollen eine ähnliche Katastrophe verhindern. In einem Kampf gegen die Zeit versuchen Indiens Behörden, rund eine halbe Million Menschen vor dem Wirbelsturm “Phailin” in Sicherzeit zu bringen.

Bereits Ausläufer fordern erste Todesopfer

Die Ausläufer des Super-Zyklons “Phailin” haben am Samstag die indische Ostküste erreicht und erste Verwüstungen angerichtet. Nach Angaben der Behörden kamen dabei in den dicht besiedelten Bundesstaaten Odisha und Andhra Pradesh drei Menschen um. Zwei von ihnen von Bäumen erschlagen, das dritte Opfer starb unter den Trümmern seines Lehmziegelhauses. Die Wetterbehörden warnten vor schweren Schäden an Gebäuden sowie einen Zusammenbruch der Strom- und Telefonnetze.

450.000 Anrainer auf der Flucht

Bereits die Ausläufer von “Phailin” ließen Telefonmasten umstürzen und rissen Bäume um. Die Straßen waren mit Trümmern übersäht. Fast 450.000 Anrainer flüchteten aus ihren Häusern. Während viele Ortschaften entlang der Küste bereits evakuiert waren, drängten sich die Menschen anderenorts in Autos oder suchten in Tempeln Zuflucht. Der Katastrophenschutz sprach von einer der größten Evakuierungen in der Geschichte Indiens.

Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Vision erklärte, in den tiefergelegenen Regionen an der Bucht von Bengalen könnten ganze Häuser weggeschwemmt werden. An der Küste leben viele arme Fischer und Bauern in Lehmziegelhäusern.

Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h

Es wird erwartet, dass der Zyklon am Samstagabend (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern in der Stunde im Südosten Indiens auf Land treffen wird. Schon Stunden zuvor wurden die Küsten der Bundesstaaten Orissa und Andhra Pradesh von starkem Wind und starken Regenfällen heimgesucht.

Riesige Sturmflut befürchtet

Die Meteorologen stuften “Phailin” als “sehr stark” ein. Der Sturm habe einen Durchmesser von 500 Kilometern und könne großen Schaden anrichten, sagte ein Sprecher. Vor allem die Küste sei gefährdet: Eine Sturmflut von bis zu dreieinhalb Metern Höhe werde befürchtet. “Phailin” sei der stärkste Sturm, der Indien seit dem Jahr 1999 heimsuche. Damals kamen bei einem sogenannten Super-Zyklon in Orissa 15 000 Menschen ums Leben.

440.000 Inder evakuiert

Zunächst wurden etwa 350 000 Menschen evakuiert, wie die Behörden in Orissa mitteilten. “Wir werden etwa 100 000 weitere Menschen evakuieren bevor der Sturm kommt. Wir haben außerdem Tausende aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, und sich in Sicherheit zu bringen”, sagte Prabhat Mohapatra vom Katastrophenschutz in Orissa der Nachrichtenagentur dpa. Im benachbarten Andhra Pradesh musste 64 000 Bewohner ihre Häuser verlassen. Die Armee wurden in den beiden Bundesstaaten in Bereitschaft versetzt.

Unsicherheit und Ratlosigkeit

Bewohner waren am Samstag besorgt um ihre Sicherheit. “Ich habe Angst und die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich musste immer wieder auf die stürmische See blicken”, sagte ein Mann dem Sender NDTV. “Man hat uns gesagt, die Evakuierungslager seien voll. Wo sollen wir hin?”

12 Millionen Menschen betroffen

Insgesamt seien voraussichtlich etwa 12 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Wirbelsturms betroffen, erklärten die Behörden. Dank der Evakuierungen könne der Verlust von Menschenleben minimiert werden, sagte der Chef der nationalen Katastrophenbehörde, Shashidar Reddy. Doch Schäden an Gebäuden, dem Strom-, Straßen- und Schienennetz sowie in der Landwirtschaft seien nicht zu verhindern.

Taifun “Nari” wütet auf den Philippinen

Mit Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern fegte unterdessen der Taifun “Nari” über den Norden der Philippinen hinweg. Die Zahl der Toten stieg inzwischen auf mindestens zwölf. Der Wirbelsturm traf gegen Mitternacht (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ) an der Ostküste der Hauptinsel Luzon an Land. Auf seinem Weg über die Insel deckte er Häuser ab und knickte unzählige Bäume um. Im gesamten Sturmgebiet fiel der Strom aus. Mehr als zwei Millionen Menschen waren davon betroffen, wie die Behörden mitteilten.

“Naris” Vorläufer hatten schon seit Tagen für starke Niederschläge gesorgt. Entgegen den Warnungen von Wetterexperten wurde die Hauptstadt Manila aber nicht überflutet. Wegen des nahenden Taifuns hatte US-Außenminister John Kerry vorsorglich seinen für Freitag und Samstag geplanten Besuch in Manila absagen müssen.

(dpa/APA/red)

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