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Bagdad: Über 190 Tote bei Anschlagserie

Nach einer verheerenden Anschlagserie in Bagdad ist die Zahl der Todesopfer bis zum Donnerstagmorgen weiter gestiegen. 195 Menschen kamen uns Leben, mehrere hundert wurden verletzt. 

Bei mehreren, in kurzer Folge ausgeführten Anschlägen kamen in der irakischen Hauptstadt nach jüngsten Informationen am Mittwoch mindestens 195 Menschen ums Leben, mehrere hundert wurden verletzt. Zwei Monate nach Beginn der Umsetzung eines neuen Sicherheitskonzepts der irakischen Regierung gemeinsam mit den US-Truppen war es der blutigste Tag seit Jahren. Die EU und die USA zeigten sich bestürzt. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft verurteilte die Anschläge aufs schärfste.

Allein im Bagdader Viertel Al-Sadriyah starben durch eine Autobombe nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN 140 Iraker. Mehr als 150 weitere seien bei der Explosion in der Nähe eines Marktes verletzt worden, berichtete der Sender unter Berufung auf das irakische Innenministerium.

Auf einem Platz, der an die Vorstadt Sadr-City grenzt, starben nach inoffiziellen Angaben 40 Menschen, als eine Autobombe detonierte. 45 wurden verletzt.

Eine weitere Autobombe explodierte im Viertel Karrada, wo mindestens zehn Menschen starben. Bei weiteren Anschlägen und Überfällen in Bagdad starben am Mittwoch insgesamt mindestens fünf weitere Menschen.

Zu den Anschlägen, von denen die drei schwersten in vorwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteilen verübt wurden, kam es trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen: Seit Mitte Februar sind in Bagdad rund 3.000 amerikanische und 10.000 irakische Soldaten zusätzlich stationiert worden, um die Sicherheitslage zu verbessern.

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. „Auf diese sinnlosen Morde kann die Zukunft des Irak nicht gebaut werden. Nicht Gewalt, nur Dialog und Verständigung können zu einer Besserung der Situation führen und eine friedliche Zukunft für alle Menschen im Irak ermöglichen“, hieß es in einer in Berlin veröffentlichten Erklärung.

US-Verteidigungsminister Robert Gates zeigte sich am Rande eines Treffens mit seinem israelischen Amtskollegen Amir Peretz in Tel Aviv entsetzt von der Gewalt. Dies seien die Taten von Aufständischen gegen den Sicherheitsplan, sagte er.

Wie die irakischen Nachrichtenagentur Aswat al-Irak unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, wurden am Mittwoch bei einem Einsatz irakischer und US-amerikanischer Truppen rund 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad 23 Aufständische getötet. Laut Berichten der Agentur INA wurden zudem bei einer gemeinsamen Razzia in der Stadt Khalis 80 Kilometer nördlich von Bagdad Scheich Ali Hussein al-Bayati von der Bewegung des radikalen Schiitenpredigers Moktada al-Sadr sowie elf Milizionäre der Parteimiliz Mahdi-Armee festgenommen.

In der südirakischen Provinz Maysan übernahm die irakische Armee am Mittwoch offiziell die Verantwortung für die Sicherheit von den britischen Truppen. Bei der Übergabezeremonie auf einem Militärflughafen nahe der Stadt Amara rief der Sicherheitsberater der Regierung, Muwaffak al-Rubai, die Bewohner der Provinz dazu auf, „ihre Grenzen mit Nachbarstaaten (dem Iran; Anm.) gut zu schützen“.

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