Bei den Parlamentswahlen in Spanien hat der konservative Ministerpräsident Jose Maria Aznar überraschend die absolute Mehrheit gewonnen. Sein sozialistischer Herausforderer Joaquin Almunia erlitt eine vernichtende Niederlage. Er kündigte noch in der Wahlnacht seinen Rücktritt als Parteichef der Sozialisten (PSOE) an.
Spanien erlebte bei der Wahl einen kräftigen Rechtsruck. Aznars PP erzielte das beste Ergebnis, das eine Mitte-Rechts-Partei seit der Rückkehr Spaniens zur Demokratie jemals erreicht hatte. Nach dem vorläufigen Endergebnis gewann die PP 183 der insgesamt 350 Sitze, 27 mehr als bisher und sieben mehr, als für die absolute Mehrheit erforderlich sind. Für die PP stimmten 44,6 Prozent der Wähler, 5,7 Prozentpunkte mehr als 1996.
Aznar sagte, seine neue Regierung werde eine „Politik des Dialogs“ führen. Er wolle versuchen, in wichtigen Fragen mit anderen Parteien zusammenarbeiten und einvernehmliche Lösungen zu finden. Die PP ist künftig nicht mehr auf die Unterstützung der katalanischen Nationalisten (CiU) angewiesen.
Die Sozialisten stellen nur noch 125 Abgeordnete, 16 weniger als bisher. Für die PSOE votierten 34,1 Prozent der Wähler (minus 3,4 Prozentpunkte). Die weiter links stehende Vereinte Linke, die erstmals seit dem spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) mit der PSOE auf nationaler Ebene ein Bündnis eingegangen war, erhielt 5,5 Prozent (minus 5,0 Prozentpunkte) und acht Mandate. Sie verlor mehr als die Hälfte ihrer bisherigen 21 Mandate.
Die Wahlbeteiligung war mit 70,0 Prozent 8,1 Punkte niedriger als 1996. Die Abstimmung verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Bei den Regionalwahlen in Spaniens bevölkerungsreichster Region Andalusien konnten die Sozialisten sich als stärkste Partei behaupten. Allerdings verfehlten sie die absolute Mehrheit.
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