Avignon-Skandal: Die verstörenden Geständnisse der Angeklagten

In Avignon läuft derzeit der größte Vergewaltigungsprozess Frankreichs. Der 71-jährige Dominique Pélicot, bekannt als der „Teufel von Avignon“, hatte seine Ehefrau Gisèle jahrelang unter Drogen gesetzt und bewusstlosen Zustands anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Insgesamt stehen 51 Männer vor Gericht. Ihre Aussagen vor Gericht reichen von Abstreiten der Taten bis hin zu irrwitzigen Begründungen. Die folgenden Zitate der Angeklagten sind in Kategorien unterteilt.
Aussagen der Angeklagten nach Kategorien
Sexuelle Frustration und Einsamkeit
- Jacques C. (71, Ex-Feuerwehrmann): „Ich habe Gisèle Pélicot lediglich berührt, nicht vergewaltigt, da ich ein gläubiger, gebender Mensch bin und Frauen respektiere.“
Glaube an einvernehmliches „Sex-Spiel“
- Joan K. (26, Ex-Soldat): „Ich habe bemerkt, dass Gisèle bewusstlos war und schnarchte. Es kam mir aber nicht in den Sinn, dass das bedeutet, sie sei nicht einverstanden.“
- Husamettin D. (43, arbeitslos): „Es kam mir komisch vor, dass ihre Beine seltsam baumelten, aber ich hielt das für gestellt und Teil des Spiels.“
Eigene Opferrolle betonen
- Lionel R. (44, Supermarktangestellter): „Ich gestand die Vergewaltigung, sehe mich aber selbst als Opfer, da ich als Kind sexuell missbraucht wurde.“
- Jean T. (52, Dachdecker): Behauptet, ihm seien Drogen eingeflößt worden. In einem Video ist zu sehen, wie er während der Vergewaltigung den erhobenen Daumen in die Kamera zeigt.
Sexuelle Frustration als Motiv
- Cyrille D. (54, Metzger): „Ich war sexuell frustriert und wollte mich mit der Vergewaltigung trösten.“
- Simone M. (42, Bauarbeiter und Nachbar): „Es lief schlecht mit meiner Ex-Frau, da habe ich mich nach Liebe gesehnt.“
Einfluss von Drogen oder Alkohol
- Mathieu D. (53, ehemaliger Bäcker): „Ich war auf Ecstasy und dachte, es sei ein Sex-Spiel des Ehepaares.“
- Florian R. (32, Paketbote): „Ich war aus Neugier in das Haus des Ehepaares gefahren und hatte vorher eine Flasche Whiskey getrunken.“
Unwissenheit über die Bewusstlosigkeit des Opfers
- Redouan E. (55, Anästhesie-Assistent): Trotz seiner Erfahrung mit Narkosen habe er nicht erkannt, dass sein Opfer betäubt war.
- Karim S. (40, Computer-Experte): „Ich bin nicht zu einem zweiten Treffen gekommen, weil das erste zu bizarr war.“
Verantwortung auf den Ehemann schieben
- Didier S. (68, Fernfahrer): „Nicht mit mir müssen Sie böse sein, sondern mit ihrem Ehemann.“
- Grégory S. (34, Maler und Dekorateur): „Der Ehemann hat mich zur Vergewaltigung gedrängt.“
Zynische oder abwertende Aussagen
- Ahmed T. (54, Klempner): „Wenn ich vergewaltigen wollte, würde ich mir nicht eine 54 Jahre alte Frau aussuchen, sondern eine Hübsche.“
- Vincent C. (42, Tischler): „Ich hatte den Eindruck, mehr dem Ehepaar Pélicot als mir selbst Befriedigung verschafft zu haben.“
Religiöse oder philosophische Rechtfertigungen
- Mathieu D. (53, Buddhist): Glaubt an einen gerechten Ausgleich durch das Karma.
Vorstrafen oder weitere Vergehen
- Fabian S. (39, mehrfach vorbestraft): „Es war mir egal, ob die bewusstlose Frau vorher ihr Einverständnis gegeben hatte.“
- Mohamed R. (70, ehemaliger Diskothekenmitarbeiter): Wurde bereits wegen der Vergewaltigung seiner damals 17 Jahre alten Tochter verurteilt.
Die Bandbreite der Aussagen zeigt, wie unterschiedlich die Angeklagten versuchen, ihre Handlungen zu rechtfertigen oder zu leugnen. Der Prozess hat in Frankreich eine breite Debatte über sexuelle Gewalt und die Verantwortung der Gesellschaft ausgelöst.
(VOL.AT)
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