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Autozulieferer am Bodensee streicht Hunderte Jobs

©Mubea
Die Hiobsbotschaften reissen nicht ab. Nun verkündet ein weiterer Industriebetrieb nahe der Vorarlberger Grenze das Aus der Produktion.

Ein international tätiger Automobilzulieferer kündigte an, seine gesamte Fertigung von Stahlrohren in den kommenden Monaten geordnet herunterzufahren. Betroffen sind rund 100 Arbeitsplätze – die Produktion soll bis Mitte 2026 vollständig eingestellt werden.

"Die Entscheidung fiel nach intensiven Gesprächen mit den Sozialpartnern und war aufgrund der wirtschaftlichen Lage leider unumgänglich", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Nachfrageeinbruch in der Autoindustrie trifft Zulieferer hart

Die Entscheidung steht im Zusammenhang mit den anhaltenden Problemen der europäischen Automobilindustrie. Sinkende Neuwagenverkäufe, internationale Handelsturbulenzen und massiver Wettbewerbsdruck hätten den Betrieb seit Jahren belastet.

Schon im Frühjahr hatte das Unternehmen ein erstes Konsultationsverfahren durchgeführt und mehr als ein Drittel seiner Arbeitsplätze abgebaut. Über 100 Beschäftigte mussten seither gehen – nun trifft es eine weitere große Gruppe.

"Trotz der Restrukturierungen hat sich die wirtschaftliche Situation nicht verbessert", heißt es in dem Communiqué.

Standort Arbon: Nur noch wenige Beschäftigte bleiben

Bei dem betroffenen Betrieb handelt es sich um die Mubea Präzisionsstahlrohr AG in Arbon, unweit der Grenze zu Vorarlberg. Das Werk liegt direkt am südlichen Ufer des Bodensees, rund 30 Kilometer von Bregenz entfernt.

Aus für rund 100 Mitarbeiter ist fix. ©Google Street View

Nach der Schließung sollen lediglich 35 bis 40 Mitarbeitende vor Ort verbleiben, die künftig internationale Aufgaben innerhalb der Unternehmensgruppe übernehmen.

Der Standort war über Jahre ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die Mubea Präzisionsstahlrohr AG wurde 2013 gegründet und gehört zur deutschen Mubea-Gruppe (Muhr und Bender), einem seit 1916 bestehenden Familienunternehmen mit weltweit mehr als 17.000 Beschäftigten. Produziert wurden in Arbon vor allem geschweißte und gezogene Präzisionsstahlrohre für den Automobilbau.

Sozialplan und Unterstützung angekündigt

Die kantonalen Behörden des Thurgau wurden über die Entscheidung informiert. Gemeinsam mit dem Amt für Wirtschaft und Arbeit will Mubea betroffene Mitarbeitende bei der Stellensuche unterstützen.

"Uns ist bewusst, dass diese Kündigungen für viele Familien schwer wiegen", teilte das Unternehmen mit. Man wolle "den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich gestalten".

(VOL.AT)

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