Im Theater Koblenz wurde der österreichische Bestseller-Autor am Freitag mit dem Joseph-Breitbach-Preis geehrt. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro verbunden. Laut Laudator Franz Haas habe die Jury ihre Wahl begründet mit “Arno Geigers Meisterschaft der Anverwandlung”.
Der freie 50-jährige Schriftsteller mache sich seine Figuren zu eigen: “Von Buch zu Buch gelingt ihm dieses Sich-Einleben in eine fremde Menschenhaut immer wieder. Besonders verblüffend ist dies bei den weiblichen Figuren seines Werkes.” Geigers Roman “Es geht uns gut” sei 2005 ein Paukenschlag samt Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis gewesen.
“Liebesroman im Teufelsloch des Krieges”
Zu Geigers jüngstem Roman “Unter der Drachenwand” sagte der Kritiker Haas, der Auslöser für diesen “Erzählstreich” sei ein Zufallsfund auf einem Flohmarkt gewesen: Briefe zwischen Eltern, Kindern, Behörden und einem NS-Verschickungslager. Der Laudator sprach von einem “Liebesroman im Teufelsloch des Krieges”.
Geiger selbst betonte laut Redemanuskript, es gebe nicht nur Schwarz und Weiß: “Wer über Grautöne schreibt, setzt sich zwischen die Stühle. Wer sich zwischen die Stühle setzt, landet im Unbequemen. Wo’s am unbequemsten ist, da hat die Kunst ihren Platz.” Er habe eine Vorliebe für Vielstimmigkeit und gemischte Charaktere in Romanen.
Bisherige Träger des Joseph-Breitbach-Preises sind unter anderem Dea Loher, Brigitte Kronauer, Ingo Schulze, Dieter Wellershoff, Herta Müller, Raoul Schrott und Ursula Krechel. Breitbach (1903-1980) war ein deutsch-französischer Schriftsteller und Publizist aus Koblenz, der von 1929 an überwiegend in Frankreich lebte.
(APA/dpa)
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