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Automobilbranche erwartet China-Boom

Autokonzerne rechnen in China mit einem anhaltenden Nachfrageboom und liefern sich einen harten Wettkampf um Marktanteile in dem weltweit zweitgrößten Fahrzeugmarkt. 

Europas größter Autobauer Volkswagen bekräftigte auf der Autoshow in Peking sein Ziel, 2008 den Absatz in der Volksrepublik um etwa zehn Prozent auf mehr als eine Million Fahrzeuge zu steigern. BMW erwartet bis zum Jahresende mindestens zweistellige Wachstumsraten nach einem Anstieg um knapp 50 Prozent auf rund 50.000 Fahrzeuge im vergangenen Jahr. Zugleich kündigte der Konkurrent Daimler an, die Münchner in China überholen zu wollen, ohne jedoch einen Zeitrahmen oder Absatzzahlen zu nennen.

Die Auseinandersetzungen um die Tibetfrage und die Beachtung der Menschenrechte im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking war zwar ein Gesprächsthema hinter den Kulissen, spielte am ersten Tag der Autoshow auf dem völlig überfüllten neuen Messegelände der chinesischen Hauptstadt aber keine große Rolle. VW-Chef Martin Winterkorn, dessen Konzern mit 5.000 Fahrzeugen die Spiele unterstützt, nahm jedoch die Gelegenheit wahr und mahnte die chinesischen Partner, die Chance zu nutzen, die Olympische Spiele böten. “Denn die Spiele stehen wie kein zweites Ereignis für Frieden, Dialog und Völkerverständigung” betonte Winterkorn.

“Das Unternehmen, das in China Erfolg hat, wird der marktbeherrschende Akteur in den nächsten 25 Jahren sein”, sagte General-Motors-Chef Rick Wagoner auf dem Pekinger Autosalon. Die Opel-Mutter erwartet im laufenden Jahr einen Absatzanstieg in China von etwa 16 Prozent. 2007 hatte GM dort bereits 6,3 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Angesichts der rasch wachsenden Nachfrage bauen viele Automobilkonzerne in China ihre Produktionskapazitäten weiter aus. Erst am Freitag hatte VW ein neues Werk eröffnet. BMW und sein chinesischer Partner Brilliance sprechen ebenfalls über den Bau einer zweiten Fabrik. Das Joint-Venture will seine Produktionskapazität bis 2012 auf jährlich 100.000 Autos fast verdreifachen. Auch der US-Autohersteller Ford erwägt den Bau eines dritten Werks im Südwesten des Landes.

Über das Rennen der großen deutschen Hersteller in China sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche, BMW sei schon länger auf dem Markt präsent als die Daimler-Marke Mercedes, während der dritte deutsche Konkurrent Audi durch seine Dienstlimousinen für die Regierung in einer besonderen Situation sei. “Audi hat mehr Stückzahlen, wir sind eher im höherwertigen Bereich der Produktpalette”, sagte Zetsche. Auf die Frage nach dem starken Euro, der für europäische Hersteller den Export erschwert, sagte er, ihm wäre zwar “Rückenwind lieber als Gegenwind”, Mercedes habe aber nach wie vor komfortable Gewinnmargen.

Audi-Vorstandschef Rupert Stadler erklärte, sein Unternehmen wolle seine Führungsrolle im Premiumsegment beibehalten. Allerdings sei der derzeitige Audi-Marktanteil von 45 Prozent “ungewöhnlich”. Auch Porsche profitiert von der Einkommensstärke der chinesischen Oberschicht. 2007 hatten die Stuttgarter ihren Absatz dort mit 4179 Fahrzeugen verdoppeln können. In diesem Jahr werde es zwar keine erneute Verdoppelung der Verkäufe, aber ein hohes zweistelliges Wachstum geben, sagte Vertriebsvorstand Klaus Berning.

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