Bei dem Buch handelt es sich um ein theologisches Grundsatzwerk über Jesus Christus. Publiziert wird ein erster Teil mit dem Titel Jesus von Nazareth – Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung.
Benedikt XVI. kommentiert ausführlich die Parabel vom barmherzigen Samariter. Die Aktualität der Parabel ist offenkundig. Wenn wir sie auf die globalisierte Gesellschaft anwenden, merken wir, wie die afrikanischen Bevölkerungen, die bestohlen und geplündert werden, uns von der Nähe betreffen. Wir sehen, wie sie uns nahe stehen. Wir merken, dass auch unser Lebensstil, die Geschichte, in die wir verwickelt sind, sie beraubt haben und sie weiterhin beraubt. Darin ist die Tatsache inbegriffen, dass wir sie spirituell verletzt haben, so der Papst.
Seine knapp bemessene Zeit hat der Papst verwendet, um nach Jahrzehnten der Auseinandersetzung das Wesentliche zusammenzufassen und in Buchform zur Diskussion zu stellen. Die ersten Arbeiten dafür habe ich im Sommerurlaub 2003 machen können. Im August 2004 habe ich dann den Kapiteln 1 bis 4 ihre endgültige Form gegeben. Nach meiner Wahl auf den Bischofssitz zu Rom habe ich alle freien Augenblicke genutzt, um das Buch voranzubringen, schreibt Benedikt XVI..
Kein lehramtlicher Akt
Zu dem Jesus-Buch, dessen ersten Teil ich hiermit der Öffentlichkeit vorlege, bin ich lange innerlich unterwegs gewesen… Gewiss brauche ich nicht eigens zu sagen, dass dieses Buch in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens nach dem Angesicht des Herrn (vgl. Psalm 27,8). Es steht daher jedermann frei, mir zu widersprechen. Ich bitte die Leserinnen und Leser nur um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt.
Entstanden sei ein einzigartiges Werk, so die Herder-Verlagsinformation, eine Symbiose von Theologie und Spiritualität. Es sei eine Art Summe der Arbeit eines herausragenden Theologen und zugleich das persönliche Credo des amtierenden Papstes. Dass ein Papst nicht auf die formale Autorität seines Amtes setzt, sondern auf die Überzeugungskraft seiner Argumente, sei ein Novum in der Geschichte.
Ausgangspunkt ist Selbstverständnis Jesu
Ausgangspunkt der Überlegungen Benedikts XVI. ist das Selbstverständnis Jesu: Nur wenn sich zeigen lässt, dass Jesus sich selbst als Gottessohn und Messias verstanden hat, sind die Evangelien glaubwürdig, die ihn als Messias darstellen. Das Christentum habe nur dann einen tragenden Grund, wenn der historische Jesus und der Christus des Glaubens ein und derselbe sind, und zwar auch in historischem Sinn. Denn für den biblischen Glauben ist es wesentlich, dass er sich auf wirklich historisches Geschehen bezieht. Er gründet auf Geschichte, die sich auf dem Boden dieser Erde zugetragen hat, so Benedikt XVI. Inkarnation, also die Menschwerdung Christi, ist das tatsächliche Hereintreten Gottes in die reale Geschichte. Das Buch stelle sich darum der Herausforderung, den Jesus der Evangelien als den historischen Jesus im eigentlichen Sinn darzustellen.
Benedikt XVI. legt Wert darauf, dass er das neue Buch nicht als Papst, sondern als Mensch und Theologe Joseph Ratzinger verfasst hat. Daher lautet auch der Autorenname bewusst Joseph Ratzinger-Benedikt XVI. Der Chef des Herder-Verlages, Manuel Herder, überreichte Papst Benedikt XVI. am Mittwoch bei der Generalaudienz das Erstexemplar der deutschsprachigen Ausgabe.
Kardinal Christoph Schönborn wird am Freitag, 13. April, in der Synodenaula im Vatikan das neue Buch des Papstes Jesus von Nazareth der Weltöffentlichkeit präsentieren. Das Buch wird in der deutschen, der italienischen und der polnischen Fassung ab 16. April in den Buchhandlungen zu haben sein. Mit dem Wiener Erzbischof sind der Dekan der waldensischen Theologischen Fakultät in Rom, Prof. Daniele Garrone, und der laizistische Philosoph (und Bürgermeister von Venedig) Prof. Massimo Cacciari auf dem Podium. Der vatikanische Pressesprecher, Federico Lombardi, leitet die Präsentation, zu der nicht nur Journalisten, sondern auch Persönlichkeiten des öffentlichen und kulturellen Lebens eingeladen sind.
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