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Ausstellung zeigt Wien im Film

"The Third Man", Plakatsujet 1949
"The Third Man", Plakatsujet 1949 ©Filmarchiv Austria
In Kooperation mit dem Filmarchiv zeigt das Wien-Museum aus 300 Spielfilmen 80 kurze Sequenzen, die allesamt Wien als Schauplatz zeigen.

“Manche Filme schauen der Stadt kurz über die Schulter, manche schauen direkt in ihr Herz”, metaphorisierte Wien-Museums-Chef Wolfgang Kos am Mittwoch in einer Pressekonferenz das Konzept. In paralleler Projektion versammelt sind frühe Meisterwerke wie G.W. Pabsts “Die freudlose Gasse” (1925) ebenso wie Barbara Alberts “Nordrand” (1999). Da offenbart der unvermeidliche “Third Man” (1949) Parallelen zu Alfred Vohrers “Und Jimmy ging zum Regenbogen” (1971). Dabei verweisen die einzelnen Sequenzen jedoch weniger auf das ihnen zugrundeliegende filmische Werk im engeren Sinne als auf ein Themenfeld, dem sie innerhalb der Schau zugeordnet wurden. Dementsprechend laufen die Filmsplitter nicht chronologisch in Endlosschleife, sondern gruppieren sich anhand der acht Themenkreise, die von “Wiener Milieus” über “Ins Offene”, von “Wie inszeniert das Kino die Stadt?” bis zu “Topografie des Verborgenen” reichen.

Die Ausstellungsmacher, neben dem Wien-Museum das Filmarchiv mit seinen Kuratoren Michael Loebenstein und Christian Dewald, entwerfen somit eher eine Mentalitäts- denn eine Filmgeschichte im engeren Sinne. Dabei wird der realen Topographie Wiens die Gefühls- und Stimmungstopographie des Films gegenübergestellt.

Dramaturgisch vermeidet man dabei die Fragmentierung des Raums durch abgetrennte Schaukobel, in denen lange Endlosschleifen von Werken gezeigt werden. Auch sind keinerlei Exponate oder Vitrinen zu sehen. Stattdessen wird das unsichtbare Kino Peter Kubelkas mit seiner reduzierten, schwarzen Raumgestaltung in einen Ausstellungskontext transponiert. Im gänzlich abgedunkelten Ambiente werden die zwischen 36 Sekunden und wenigen Minuten langen Szenen auf im Raum schwebende Leinwände oder gleich an die Wand projiziert. Von der Decke hängen für Interessierte Kopfhörermuscheln. Insgesamt dauern alle Splitter zusammen nicht länger als 180 Minuten. “Die Länge eines ordentlichen Spielfilms im Museum zu verbringen passt”, so Kos.

Der Ausstellung wird ein Katalog beigestellt, der Beiträge illustrer Filmwissenschafter versammelt und zugleich die einzelnen Sequenzen in Standbildern nochmals entfaltet. Zusätzlich ist im Atrium des Baus eine Monumentalplakatschau arrangiert, in der sich Preziosen vergangener Jahrzehnte finden, vom “Salto in die Seligkeit” (1934) über “Wiener Liebschaften. Ging da nicht eben das Glück vorbei?” (1931) bis zu “Pat & Patachon” (1932). Überdies zeigt das “Kino unter Sternen” ab 2. Juli am Karlsplatz einen Teil der exponierten Werke in gesamter Länge.

Wien im Film. Stadtbilder aus 100 Jahren“, 27. Mai bis 19. September 2010
Täglich außer montags von 10.00 bis 18.00 Uhr
Web: http://www.wienmuseum.at/

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