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Ausgeboomt

Die Rezession macht auch vor der Formel 1 nicht halt. Der große Boom ist vorerst vorbei, auch Hockenheim muss erstmals massiv um Besucher werben, obwohl die WM so spannend ist wie lange nicht mehr.

“Im Moment muss man sogar sagen: Der Boom ist nicht gestoppt, sondern das Interesse ist rückläufig”, beschrieb BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen die Situation. Nach Jahren eines schier unglaublichen Aufschwungs muss sich die Formel 1 nun aktiv um Zuschauer bemühen, Reiseveranstalter bieten plötzlich günstige Last-Minute-Angebote an, die Vermarkter haben Grund zur Klage.

Vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag in Hockenheim, in den Vorjahren meist ausgebucht, mussten die Tickets diesmal mit Plakaten, Print- und Hörfunkwerbung angepriesen werden. Noch immer sind Karten zu haben. Dabei wurde der Hockenheimring im Vorjahr für 62 Millionen Euro modernisiert. Auch der zweite deutsche GP auf dem Nürburgring war nicht ausgelastet. Nach Silverstone kamen 70.000 Zuschauer statt wie früher 150.000, nach Imola auch nur noch die Hälfte einstiger Ströme. Was sich im Vorjahr erstmals andeutete, setzte sich 2003 deutlich fort.

Die Massen drängen sich nicht mehr so wie gewohnt, die Fans sind nicht mehr so leicht bereit, Hunderte von Euro für das PS-Erlebnis vor Ort auszugeben. Auch das große Geschäft mit Firmenkunden – die mit VIP-Paketen für bis zu 5.000 Euro versorgten Gäste von Unternehmen – ist rückläufig. “Die Formel 1 war ein ganz überhitztes Thema, jetzt kehrt der Sport zur Normalität zurück”, sagte der ehemalige Rallye-Weltmeister und heutige Marketing-Experte Christian Geistdörfer. Allerdings: Noch immer zieht die Formel 1 viele, viele Menschen in ihren Bann. Theissen setzt auf Globalisierung. Wenn im nächsten Jahr China hinzukommt, wird ein unglaublich großer Markt erschlossen.

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Hockenheimring

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