Nach zehn Jahren in der Gemeindepolitik tritt die Fraktion “echt.nenzing” nicht mehr an. Obfrau Hildegard Schlatter erläutert die Beweggründe der Fraktion.
Nach zehn Jahren verabschiedet sich “echt.nenzing” von der politischen Bühne. Ein Abschied, der schwer fällt?
Hildegard Schlatter: Meinen Rücktritt habe ich schon im November bekannt gegeben und damals habe ich den Wunsch geäußert, dass engagierte Menschen in die Lücke springen und eine neue Mennaschaft die Steuerung des “grünen Boots” echt.nenzing übernimmt. Was mich nun schmerzt ist, dass die grüne Gruppe aus unseren Reihen keine Nachfolge für mich findet. Privat freut es mich, dass mir mehr Zeit für die ARTENNE (Kulturverein, Anm. der Redaktion), für Freunde bleibt.
Ist es schwierig, Dorfbürger für die politische Arbeit im Ort zu motivieren?
Hildegard Schlatter: Oppositionspolitik ist meist unbedankt. Unbedankt bei vielen Wählerinnen und Wählern, aber auch bei der Mehrheitsfraktion. Vor allem ist Oppositionsarbeit ein Ehrenamt und unbezahlt. Für viele sind die Grünen Utopisten. Aber ohne Utopie keine Vision. Wir hatten eine wichtige Kontrollfunktion. So haben wir beispielsweise beim Rathausbau aufgezeigt, dass seitens der Gemeinde 20 Millionen Schillinge mehr ausgegeben wurden wie veranschlagt.
Scheiterte das weitere Engagement von echt.nenzing an einem geeigneten Spitzenkandidaten oder hat man sich insgesamt gegen eine Fortführung der politischen Mitgestaltung entschieden?
Ein Kreis von zehn sehr engagierten Menschen wäre weiterhin bereit, grüne Politik in Nenzing zu machen. Doch eine politische Partei zu leiten und Spitzenkandidatin zu sein, erfordert zusätzlichen Einsatz, den bis jetzt niemand bereit ist, zu leisten.
Auf was sind Sie im Rückblick auf Ihre politische Tätigkeit besonders stolz, erreicht zu haben?
Ich bin stolz darauf, dass wir als Interessensvertreter von jungen Familien, von Frauen viel erreicht haben – wie etwa das Kinderhaus, das es ohne unser Drängen noch nicht gäbe.
Aufgrund unserer Initiative war es möglich, Themenbereichen wie Mobilität, Integration, Familie und Frauen mehr Gehör zu verschaffen – darauf bin ich besonders stolz.
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