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Aus der Art geschlagen: "Monster Hunter Stories 2" im Game-Test

Der neue „Monster Hunter“-Ableger wird zu „Pokémon“ und spielt sich überraschend gut!

(Switch, PC) „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ schlägt im Vergleich zu den sonstigen Teilen der Franchise (World, Rise, etc.) einen etwas anderen Weg ein – in Sachen Geschichte, Grafik und Gameplay. Statt Monster zu jagen, züchtet, hegt und pflegt man sie. Die rundenbasierten Kämpfe tritt man dann gemeinsam mit den so genannten „Monsties“ an.

Dank der eigenständigen Geschichte von „Stories 2“ ist kein Vorwissen notwendig. Außer: Jäger jagen Monster, Reiter hingegen gehen von Geburt der „Monsties“ eine Bindung mit ihnen ein und halten sie als Nutz- und Haustiere. Ein grundsätzlicher Konflikt der Weltanschauungen ist da vorprogrammiert. Hier kommen wir ins Spiel: Als junge/r Monsterreiter:in erleben wir, wie geheimnisvolles rotes Licht die Monster durchdrehen lässt. Während die Jäger standesgemäß kurzen Prozess machen wollen, suchen wir nach einer schonenden Lösung des Problems. Dass wir auf der Reise ein Monster-Ei mit potenziell tödlichem Inhalt im Gepäck haben, macht die Aufgabe nicht einfacher.

Inszeniert ist das Ganze in eher schlichter und kindlicher, aber dafür stilsicherer Anime-Grafik, die ihre volle Wirkung in den Zwischensequenzen (englisch/japanisch vertont) entfacht. Die Story braucht etwas, bis sie an Fahrt aufnimmt, dafür überzeugen die authentisch wirkenden Charaktere aber auf ganzer Länge.

Das Gameplay wirkt auf den ersten Blick simpel. Doch wie bei praktisch allen „Monster Hunter“-Titeln gibt’s reichlich Tiefgang, für den man eine gewisse Einlernphase in Kauf nehmen muss. Die Monsties schlüpfen aus Eiern, die man zuvor aus einem Nest geplündert hat. Mit ihnen geht man eine dauerhafte Freundschaft ein und muss die Beziehung pflegen. Im Kampf steht den Reiter:innen jeweils ein „Monstie“ zu Seite. Dieses kann aber wie auch die eigene Waffe beliebig gewechselt werden. Statt in Echtzeit spielen sich die Fights in Runden ab. Um effektiv anzugreifen oder sich zu verteidigen, wählt man die Bewegungsart nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip: Geschwindigkeit schlägt Kraft, Kraft schlägt Technik, Technik schlägt Geschwindigkeit. Dazu kommt noch ein elementarer Faktor (z.B. Wasser gegen Feuer) und klassisches Item-Management. Jedes Monster hat ganz eigene Fähigkeiten. Wenn sie wütend werden, können sie mit so manch unkalkulierbarer Aktion überraschen. Bei voll aufgeladener „Bindungsenergie“ darf man sogar das eigene Monster besteigen und gemeinsam angreifen. So bleiben die Kämpfe auch im weiteren Verlauf spannend. Ist man einem Gegner haushoch überlegen, kann man den Kampf dankenswerterweise auch per Knopfdruck angenehm drastisch verkürzen.

Zu tun gibt’s praktisch endlos in der bunten Welt von „Stories 2“ (vom Tropenstrand bis zur Eiswelt): Unzählige Quests warten, Schätze wollen gefunden und Arena- sowie Turnierkämpfe gewonnen werden. In Nestern findet man Eier und damit neue Monsties, die mit ihren besonderen Fähigkeiten (über Abgründe springen, klettern oder Hindernisse zerlegen) bislang unerreichbare Bereiche zugänglich machen. Sogar eine/n menschliche/n Mitstreiter:in samt Monstie-Begleitung kann für Quests und Kämpfe online oder per Drahtlos-Verbindung zugeschaltet werden – wahlweise kooperativ oder als Konkurrent.

Fazit: „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ ist ein idealer Einstiegspunkt für Neugierige, hat aber auch Veteranen genug zu bieten: Zugängliches, spaßiges und trotzdem nuanciertes Gameplay in einer rundum sehr gut gelungenen Verpackung. Wer unsicher ist, kann vorab die kostenlose Demo ausprobieren.

(APA)

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