Auktion bei Sotheby's: Marsmeteorit mit Startpreis von 2 Mio. Dollar

Ein außergewöhnlicher Meteorit, der vom Mars stammt und vor zwei Jahren in Niger entdeckt wurde, wird am Mittwoch vom Auktionshaus Sotheby’s versteigert. Es handelt sich um das bislang größte bekannte Fragment vom Roten Planeten auf der Erde.

Marsgestein mit einzigartiger Geschichte

Der als NWA 16788 bezeichnete Meteorit wiegt rund 24 Kilogramm und wurde laut Auktionshaus am 16. Juli 2023 in der Region Agadez im Nordosten Nigers von einem anonymen Meteoritenjäger gefunden. Das Kürzel NWA steht für „Nordwestafrika“. Der Meteorit ist etwa 70 Prozent größer als das bislang zweitgrößte bekannte Marsfragment. Er macht laut Sotheby’s rund 6,5 Prozent des auf der Erde nachgewiesenen Marsgesteins aus.

Das Stück weist eine rote Kruste auf, die dem Gestein laut Sotheby’s "einen unverwechselbaren marsianischen Farbton" verleiht. Sichtbare Vertiefungen deuten auf die extreme Hitze hin, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre entstanden ist. Die vergleichsweise geringe Verwitterung lässt darauf schließen, dass der Einschlag auf der Erde relativ kürzlich erfolgte.

Etwa ein Fünftel des Meteoriten besteht aus einem Glas, das durch den Einschlag entstanden ist, bei dem das Fragment ursprünglich vom Mars abgetrennt wurde. Auf dem Planeten selbst kommen nur rund 19 Krater als Ursprungsorte infrage.

Wissenschaftlicher Schatz oder Spekulationsobjekt?

Paläontologe Steve Brusatte äußerte sich gegenüber CNN kritisch zur Versteigerung: "Es wäre eine Schande, wenn er in einem Tresor eines Oligarchen verschwindet." Der Meteorit solle stattdessen in ein Museum gelangen und öffentlich zugänglich sein. Julia Cartwright, Professorin für Planetologie, sieht den Handel mit Meteoriten hingegen differenziert. Ohne Marktinteresse würden viele Funde gar nicht erst gemacht – mit Nachteilen für die Forschung.

Ein Fragment des Meteoriten befindet sich bereits in einer chinesischen Sternwarte in Nanjing. Die Auktion startet am Mittwoch um 16 Uhr. Sotheby’s erwartet einen Endpreis von bis zu vier Millionen US-Dollar.

(VOL.AT)