Über 50 Zeugen, knapp betrogene 40 Patienten, Schaden über 60.000 Euro. Das sind kurz zusammen gefasst die Fakten jenes Betrugsprozesses, der die nächsten zehn Tage das Landesgericht Feldkirch beschäftigt. Ein 69-jähriger Arzt steht im Mittelpunkt. Ihm wird vorgeworfen, er habe vor allem schwer- und sogar todkranken Patienten, die sonst keine Hilfe mehr fanden, billige Kochsalzlösungsampullen als teure, hilfebringende Medizin verkauft. Die Präparate bezog der Mann von einem deutschen Zahnarzt. Auch gegen ihn laufen in Deutschland Ermittlungen.
Spannendes Verfahren
Der Allgemeinmediziner aus dem Oberland ist seit jeher auf der „alternativen Schiene“. Auch für Homöopathie interessierte sich der Mann seit Beginn. Die Hilfesuchenden waren durch Energetiker, das Internet und Mundpropaganda auf den Arzt gestoßen. Der heutige Tag ist für die Einvernahme des Angeklagten vorgesehen. Auch die Eröffnungsplädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger Franz Josef Giesinger werden angesichts der umfangreichen Causa einige Zeit einnehmen. Danach werden in den folgenden zehn Tagen etliche Zeugen befragt ehe am 20. April das Urteil verkündet wird. So ist jedenfalls der Plan.
Plädoyers und persönliche Einvernahme
Die Seiten sind klar: Staatsanwalt Markus Fußenegger sieht reine Geldgier als Motiv für die Handlungen des angeklagten Mediziners. „Die Preise sind umso höher, je schwerer die Krankheiten sind“, analysiert der Ankläger die Preisliste. „Eine besondere Wahrnehmung eines Alternativmediziners, der sich bereits zu Studienzeiten mit Alternativmedizin besonders intensiv auseinandersetzte“, sagt Verteidiger Franz Josef Giesinger.
Es wurde sogar ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Franz Riedl bestätigt, dass der angeklagte Mediziner ausgesprochen anfällig für diverse Thesen war und diese auf Grund seiner besonderen Persönlichkeitsstruktur für Realität hielt. Nun ist der Angeklagte selbst am Wort, er hat nun ausführlich Gelegenheit, selbst Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.
(Red.)
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