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Auftakt in die "närrische Zeit"

Der 11.11. ist ein Tag mit Tradition: Pünktlich um 11.11 Uhr werden die Narren geweckt. Nun wird "offiziell" mit den Vorbereitungen für die Veranstal­tungen und Bälle in der Faschingszeit begonnen.

Auch beim “Villacher Fasching” startet man nun in die heiße Phase, denn in zwei Monaten hat die bekannte Faschings-“Sitzung” Premiere: “Zum Schluss hin spitzt sich alles zu, bis Ende November muss das Programm stehen, im Dezember finden die Generalproben statt”, erklärte “Presseminister” Albin Tilli im APA-Gespräch.

“Das Narrenwecken wird in Österreich unterschiedlich begangen, einen allgemeingültigen Brauch gibt es nicht”, sagte Alfred Kamleitner, Bundesgeschäftsführer des Bundes Österreichischen Faschingsgilden (BÖF). In zahlreichen Bundesländern würde aber gemäß der alten Tradition an diesem Tag das Prinzenpaar vorgestellt werden, so zum Beispiel in der Steiermark, Niederösterreich und in Oberösterreich. Seit einigen Jahren nehmen auch die Wiener Tanzschulen diesen Tag zum Anlass, um mit einer Quadrille offiziell die Ballsaison einzuläuten. “Die Veranstaltung hat aber mehr symbolischen Charakter, denn heuer zum Beispiel gab es bereits im September die ersten Bälle”, meinte der Wiener Tanzmeister Thomas Schäfer-Elmayer.

Datum und Uhrzeit für das Narrenwecken haben Methode: Die Zahl elf gilt seit dem Mittelalter als “närrische Zahl”. Sie hat eine besondere symbolische Bedeutung im Bereich der Religion. “Die elf steht für Maßlosigkeit, Sünde. Sie gilt als ‘teuflische Zahl’, weil sie um eins größer als die zehn Gebote ist”, begründete Kamleitner. Für die Kirche stand der Narr durch sein Verhalten in der Faschingszeit, in der es bekanntlich nicht immer christlich zugeht, für das Übertreten religiöser Vorschriften. Daher wurde ihm die Elf zugeordnet. So schreibt Friedrich Schiller um 1800 in seinem Drama “Die Piccolomini”: “Elf! Eine böse Zahl.”

Zudem hat die alte Kirchenordnung ebenso wie vor Ostern auch dem Dreikönig-Fest eine Fastenzeit vorangestellt. Diese begann am 12. November. Am Vortag wurde noch einmal üppig gefeiert, “ähnlich wie in der Fastnacht”, hieß es auf der BÖF-Homepage (http://www.vereinsmeier.at/2700/boef-Fasching). Deswegen wurde dieser Tag auch als “kleine Fastnacht” bezeichnet. Bedingt durch die Narrenzahl und durch den Fastenbeginn am darauffolgenden Tag nutzten Faschingsgesellschaften im 19. Jahrhundert den 11.11. traditionell, um mit den Faschingsvorbereitungen zu beginnen. Es fanden unter anderem Generalversammlungen von Vereinen statt, Faschingsprinzen wurden gekrönt und Ideen für Veranstaltungen geboren.

Offiziell beginnt der Fasching im Osten Österreichs in der Silvesternacht beziehungsweise im Westen am 7. Jänner. Zumindest das Ende ist für alle gleich: Faschingsdienstag – heuer am 24. Februar – um Mitternacht ist es vorbei mit der Narretei, die Fastenzeit vor Ostern beginnt.

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