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Auftakt der Trauerfeiern

In New York haben am Sonntag die Trauerfeiern zum Gedenken an die knapp 3000 Opfer der Anschläge vom 11. September vor fünf Jahren begonnen.

An der Stelle, an der die zerstörten Türme des World Trade Centers standen, legten US-Präsident George W. Bush und seine Frau Laura Blumengebinde in den Nationalfarben Rot, Weiß und Blau nieder. Im Anschluss besuchten sie einen Gedenkgottesdienst. Einige Dutzend Menschen protestierten gegen die US-Politik in Folge der Anschläge des Terrornetzwerks Al Kaida. Am Montag sollte das ganze Land in mehreren Schweigeminuten der Opfer gedenken, bevor sich am Abend der Präsident in einer Rede an die Nation wenden wird.

Hand in Hand traten Bush und seine Frau auf dem Baustellengelände des „Ground Zero“ an ein quadratisches Becken und legten schweigend zwei Kränze ins Wasser. Nach einem Moment des andächtigen Verweilens verließ das Präsidentenpaar in Begleitung des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg und seines Vorgängers Rudy Giuliani den Schauplatz der schwersten Anschläge, die je auf amerikanischem Boden stattgefunden haben und begab sich zu einem Gottesdienst in die nahe gelegene Saint-Paul-Kirche. Im Hintergrund spielte Musik aus Dudelsäcken.

Bereits am Nachmittag hatten sich in New York mehrere Demonstranten versammelt, die gegen den „Krieg gegen den Terror“ der US-Regierung protestierten. Sie trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Wir werden nicht schweigen“ in englicher und arabischer Sprache und forderten auf Spruchbändern den Abzug der US-Truppen aus dem Irak. Die Studentin Ashley Furan sagte wenige Blocks vom Schauplatz der ersten Gedenkfeiern entfernt, dies sei ein Ort zu trauern. Es sei aber auch an der Zeit, Frieden zu fordern.

US-Außenministerin Condoleezza Rice und US-Vizepräsident Dick Cheney betonten am Sonntag erneut Verbindungen zwischen dem Irak und Al Kaida. Aus Geheimdienstberichten habe die US-Regierung gewusst, dass es vor dem Krieg im Irak seit etwa einem Jahrzehnt Verbindungen zu Al Kaida gegeben habe, sagte die Außenministerin im US-Sender Fox. Cheney erklärte im NBC, Extremistenführer Abu Mussab al-Zarqawi habe sich bereits vor dem Einmarsch der US-Truppen im Irak aufgehalten. Diese Erkenntnis und der Bericht des US-Senats, wonach Ex-Diktator Saddam Hussein keine Verbindungen zum El Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden hatte, müssten auseinander gehalten werden.

Die Kranzniederlegung im Herzen New Yorks bildete den Auftakt zu den für zwei Tage angesetzten Trauerfeiern. Am Montag sollte um 08.46 Uhr Ortszeit – dem Zeitpunkt als am 11. September 2001 das erste von Flugzeug ins World Trade Center raste – das ganze Land in einer Schweigeminute verharren. Weitere Gedenkminuten sind zum Einschlag des zweiten Flugzeugs und zur Erinnerung an den Einsturzes der beiden Türme geplant. Angehörige werden in einer jährlichen Zeremonie die Namen der Toten verlesen. Nach Sonnenuntergang sollen zwei helle Lichtscheine an der Stelle senkrecht in den Himmel leuchten, an der die beiden Türme standen.

Im Laufe des Montag wollte Bush von New York aus an die beiden anderen Anschlagsorte in Pennsylvania und Washington reisen. In New York war zunächst eine längere Begegnung mit Angehörigen der Feuerwehr geplant. Danach sollte der Präsident erneut an einer Gedenkfeier teilnehmen. Im Anschluss wollte Bush nach Shanksville im US-Staat Pennsylvania reisen, wo eine entführte United-Airlines-Maschine über einem Feld abgestürzt war. Später begibt er sich zum Pentagon in Washington, in das die Attentäter das vierte gekidnappte Flugzeug gesteuert hatten.

Am Abend (21.OO Uhr, Dienstag 03.00 Uhr MESZ) hält Bush dann seine Fernsehansprache. Darin werde er erläutern, auf welche „Wirklichkeit“ die Terroranschläge die allgemeine Wahrnehmung gelenkt hätten „und wie wir gemeinsam vorankommen und versuchen können, den Kampf gegen den Terrorismus zu gewinnen“, sagte sein Sprecher Tony Snow. In seiner wöchentlichen Radioansprache hatte Bush erklärt, die USA seien durch die Anstrengungen sicherer geworden seiner Regierung. Amerika stehe aber noch immer „entschlossenen Feinden“ gegenüber.

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