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Aufregung wegen Orden für Strache und die Regierung

Die innerparteiliche Kommunikation innerhalb der FPÖ ist zweifellos verbesserungswürdig.
Die innerparteiliche Kommunikation innerhalb der FPÖ ist zweifellos verbesserungswürdig. ©APA
Gleich sieben Regierungsmitglieder ließen sich am Dienstag, 24. Jänner, mit Orden auszeichnen. Das veranlasste FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimski zu einer Schimpfkanonade - wohl nicht wissend, dass auch sein Chef HC Strache einen bekommen sollte...

Wie das Gezeter eines aufgebrachten Rohrspatzen liest sich die wutschäumende Aussendung von Vilimski am Dienstag: “Ein “Schlag in das Gesicht der Bevölkerung” sei die Verleihungsorgie von Großen Ehrenzeichen am Band für einige Mitglieder der Bundesregierung. “Wir haben den höchsten Schuldenstand der Zweiten Republik, die größte Armut, ein abfallendes Konjunkturklima sowie eine völlig handlungsunfähige Bundesregierung, und trotzdem lasse sich eben diese Ministerriege vom Bundespräsidenten rechtzeitig vor der Ballsaison mit Orden für ihre Unfähigkeit überhäufen. Dies könne nur mehr als Provokation der Sonderklasse gewertet werden”, so Vilimski am Dienstag um 11 Uhr 14.

Strache bekommt auch einen Orden

Ein bisschen peinlich allerdings, dass auch sein Chef, FPÖ-Chef HC Strache, einen solchen Orden bekommen sollte. Da wird es dann etwas eng in der politischen Kommunikation, aber zum Glück fand sich eine PR-technisch gefinkelte Lösung: Strache hätte den Orden verdient! Denn an eine Ablehnung denkt der FPÖ-Chef im Interview mit der Tageszeitung ‘Österreich’ auch wieder nicht. Mit drei Stunden Verspätung schwenkte dann auch Vilimski um 14 Uhr 34 auf diese Linie ein: Strache sei immerhin seit 15 Jahren aktiv in der Spitzenpolitik tätig und habe über eineinhalb Jahrzehnte aktiv und offensiv für Österreich gearbeitet. Im Gegensatz zu den Regierungsmitgliedern habe er sich nicht “untätig hinter seinem Schreibtisch verschanzt.”

Nur zur Aufklärung: Diese Orden werden nicht nach Leistung verliehen sondern eher nach Sitzfleisch. Laut Auskunft der Präsidentschaftskanzlei handelt es sich um einen Automatismus: Nach drei Jahren in der Regierung, nach drei Jahren als Landeshauptmann, nach zehn Jahren im Nationalrat oder ‘langer politischer Tätigkeit’ gibt es das Große Ehrenzeichen am Band. Da ist es gerade in der Aussendungshektik verzeihbar, dass Vilimski seinem Chef weniger Erfahrung zugesteht als dieser hat: HC Strache ist nämlich nicht seit 15, sondern schon seit 21 Jahren Politiker und wurde 1991 erstmals Bezirksrat in Wien-Landstraße.

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