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Aufregung um schlechte Noten bei Mathe-Matura in Vorarlberg

Die Mathe-Matura soll heuer schlechter ausgefallen sein als im Vorjahr.
Die Mathe-Matura soll heuer schlechter ausgefallen sein als im Vorjahr. ©Stiplovsek
Die ersten bundesweiten Ergebnisse der schriftlichen Mathe-Zentralmatura liegen vor. 18 Prozent der Maturanten sollen ein "Nicht Genügend" haben.

Besonders schlecht ist die Matura an den Handelsakademien ausgefallen. Insgesamt dürfte es etwa doppelt so viele “Fünfer” geben als vergangenes Jahr. Oft hätten Maturanten mit sprachlichen Feinheiten zu kämpfen gehabt, auch der neue Beurteilungsschlüssel dürfte ein Grund für das schlechte Ergebnis gewesen sein. Die offiziellen Ergebnisse veröffentlicht das Land erst Ende Juni.

So erklärt sich Mario Waldner, Obmann des Landeselternverbandes, die schlechten Ergebnisse der Mathe-Zentralmatura.

Evaluierung

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte vor Journalisten am Freitagnachmittag nach drei (BHS) bzw. vier Jahren (AHS) eine Evaluierung der neuen Reifeprüfung an. Das betreffe sowohl die Zentralmatura als auch die mündliche Matura und die vorwissenschaftliche Arbeit (VWA).

Bei der Zentralmatura wolle man sich das Beurteilungsschema und den Erstellungsprozess der Aufgaben sowie die Resultate an ausgewählten Einzelstandorten ansehen, so Faßmann. Derzeit werden die Zentralmatura-Aufgaben von mehreren Lehrern des jeweiligen Fachs bzw. der jeweiligen Schulart erstellt. Anschließend werden sie an mehreren Schulen etwa auf ihre Lösungshäufigkeit getestet und von Fachdidaktikern analysiert. Die Mathe-Aufgaben werden zudem von der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft auf ihre mathematische Korrektheit überprüft.

“Fortschritt”

An der Zentralmatura selbst will Faßmann jedenfalls festhalten. Diese sei “ein Fortschritt”. Als Sofortmaßnahme für die Schüler mit Nicht Genügend will das Ministerium nun Schulleitungen und Prüfer gezielt auf die Übungsmöglichkeiten für die Kompensationsprüfungen am 5. und 6. Juni aufmerksam machen. Die (ebenfalls zentral vorgegebenen) Beispiele für die Kompensationsprüfungen werden aber nicht mehr verändert.

Bundesschulsprecher Harald Zierfuß monierte, dass es bei der Matura diesmal offenbar “einige Überraschungen” gegeben habe. “Es wurden Themengebiete abgeprüft, die an manchen Schulen nur am Rande vorkamen und die ein mathematisches Grundverständnis voraussetzten.” Schüler, die aufgeregt seien und sich ein solches erst erarbeiten mussten, seien deshalb vor Problemen gestanden. Außerdem solle man die “Textlastigkeit der Beispiele überdenken”: “Es soll ja keine zweite Deutsch-Matura werden.” Auch die Art der Beispiele sollte bereits im Vorhinein feststehen.

Keine Erklärung

Der Sektionschef für das berufsbildende Schulwesen im Bildungsministerium, Christian Dorninger, konnte sich das schlechtere Ausfallen der Matura gegenüber dem Vorjahr vorerst nicht erklären. “Eine Matura ist so sensibel, dass man nicht vorhersagen kann, wie sie ausfällt.” Auch heuer seien wieder alle Teilaufgaben feldgetestet worden: “Alles, was im Detail bei der Matura kommt, haben Schüler schon getestet.” Gebe es bei bestimmten Aufgaben Probleme, würden sie ausselektiert.

Bestimmte Fähigkeiten müsse man aber voraussetzen: “Ich muss Maturanten zutrauen können, dass Fragen richtig gelesen werden.” Offenbar spiele bei den Ergebnissen aber die Schulkultur bzw. konkret die Art der Vorbereitung eine große Rolle. Das zeige die große Bandbreite an Rückmeldungen einzelner Schulen. Ein möglicher Erklärungsansatz für einen Teil der schlechteren Resultate seien die Antrittsraten an den humanberuflichen Schulen. Dort muss nicht in Mathe maturiert werden – heuer hätten sich aber um sieben Prozent mehr Schüler als im Vorjahr angemeldet. Genau dort seien aber bisher”extrem heterogene Ergebnisse” zu verzeichnen gewesen. An den HTL wiederum seien bisher kaum Veränderungen gegenüber den Vorjahresresultaten aufgetreten: “Die überleben alles.”

(Red./APA)

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