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Aufreger: Österreichische Post wirbt mit teils erfundenen Mitarbeiter-Statements

Zusteller der Post empörten sich darüber, dass ihnen in Inseraten falsche Statements in den Mund gelegt wurden
Zusteller der Post empörten sich darüber, dass ihnen in Inseraten falsche Statements in den Mund gelegt wurden ©APA (Sujet)
Für viel Wirbel sorgten die offenbar teils erfundenen Statements in einer Inseratenkampagne der Post AG, in denen Briefträger ihren Arbeitsalltag schildern. Fragen, die von den Postlern gar nicht beantwortet wurden, wurden dabei veröffentlicht. Laut Gewerkschaft sind bis zu 100 Postler betroffen.

Wie ein Bericht des ORF Salzburg ans Licht brachte, dürfte in einer aktuellen Inseratenkampagne der Österreichischen Post AG einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Stein des Anstoßes waren in Inseraten verwendete, offenbar teilweise erfundene Statements von Zustellern über ihren Arbeitsalltag.

Postler-Inserate erschienen in Bezirkszeitungen

“Österreichweit erschienen in Bezirkszeitungen ganzseitige Werbeeinschaltungen, in denen sich Aussagen finden, die von den Zustellern gar nicht gemacht worden waren”, sagte Martin Palensky von der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten dazu am Montag der APA.

Insgesamt seien an die 100 Personen betroffen. “Wir entschuldigen uns bei den Betroffenen, aber 100 sind es sicher nicht”, so Post-Sprecher Michael Homola.Wien. Laut dem Unternehmenssprecher seien “da und dort Fehler bei den Inseraten passiert, großteils haben die Zusteller die ganzen Inserate aber wie geplant vorab gesehen”. Wie viele Zusteller vor Erscheinen keine Durchsicht erhielten, ließ Homola allerdings offen. “Es war klar vorgesehen, dass die Zusteller das ganze Inserat vorab sehen; leider wurde das nicht überall durchgeführt. Wir recherchieren erst warum.” Es tue der Post leid, was passiert ist. “Wenn sich jemand übergangen fühlt oder verärgert ist, dann entschuldigen wir uns bei ihm oder ihr – keine Frage.”

Namentlich zugeordnete Fragen wurden so nie gestellt

Als “höchst befremdend” bewertete Gewerkschafter Palensky die Vorgänge. Er werde Medienrechtler konsultieren, um rechtliche Schritte zu beraten. Offiziell seien den Zustellern nur zwei Fragen für das Inserat gestellt worden: Wo sie in ihrer jeweiligen Region zustellen und wie lange sie bereits bei der Post beschäftigt sind. “Alle andere Fragen, die in der Werbung von den Zustellern beantwortet werden und ihnen namentlich zugeordnet sind, haben sie nicht beantwortet.”

Homola wiederum sagte, er habe sich bei etlichen Zustellern inzwischen versichert, dass diese das Inserat vorab gesehen hatten – was ihm auch bestätigt worden sei.

Post-Mitarbeiter beschwerten sich

Palensky habe “zahlreiche” Beschwerdebriefe von Postlern erhalten, in denen es heiße, man habe bestimmte Dinge so nicht gesagt bzw. gar nichts von zusätzlichen Fragen gewusst. “Jetzt werden wir den Postvorstand einmal mit dieser Beweislage konfrontieren. Der Schaden wird wohl in irgendeiner Form gut zu machen sein”, so der Gewerkschafter.

Die Botschaften, die die Post in ihren teilweise missglückten Inseraten senden wollte, waren laut Homola folgende: Die Arbeit der Zusteller sollte von Zustellern selbst erklärt werden und auch die “immer wiederkehrende Sorge, die Post könnte nicht mehr täglich zugestellt werden, ausgeräumt werden”.

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