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Aufbruchstimmung in Mellau

Mellau - Die Wintersaison ist noch nicht ganz zu Ende, doch Mellau rüstet schon für die nächste: Bei den Bergbahnen laufen die Vorbereitungen zur zweiten Bauetappe der Verbindung mit Damüls und im Tourismus wurden die Weichen für ein modernes Hotel gestellt:

Die traditionsreiche „Sonne“ wird abgerissen und soll zu Weihnachten in neuem Glanz erstrahlen.

Fast ein Volksfest

Ende und Neuanfang der „Sonne“ wurden in den vergangenen Tagen regelrecht zele­briert. Am Wochenende strömte noch einmal die Jugend in „ihre Tenne“, am Sonntag waren die Wälder Feuerwehren bei einer großangelegten Rettungsübung „zu Gast“ und am Montag verabschiedeten sich die letzten Gäste aus den Räumen des „Stammhauses“, als die Handwerker im achseitigen Teil des Hotels mit den Abbrucharbeiten begannen. Die ersten Abbruchstunden verliefen turbulent und hektisch, viele Schnäppchenjäger waren mit Anhängern und sogar Lkws (!) angerückt, um von der Einrichtung und dem Mobiliar die besten Stücke zu ergattern. Anderen wiederum ging es nur um ein „kleines Andenken“ aus den altvertrauten Räumlichkeiten.

Professionell nach Plan

Mit dem Abbruch gilt es keine Zeit zu verlieren, denn schon zu Weihnachten soll das neue Haus eröffnet werden, wie Projektbetreuer Marc Hagspiel von der bauausführenden Firma Oberhauser & Schedler erläutert. „Wir arbeiten uns vom achseitigen Hoteltrakt nach vorne zur Straße und wenn in knapp zwei Wochen das ursprüngliche Stammhaus abgerissen wird, dann wollen wir auf der anderen Seite schon die Fundamente für den Neubau betonieren.“

In Familienbesitz zurück

Die derzeitige Entwicklung erinnert stark an die Siebzigerjahre. Damals wurde nicht nur die Bergbahn gebaut, auch die Hotellerie investierte gewaltig. Neben der „Sonne“ erweiterten und modernisierten auch das „Kreuz“ und die „Kanisfluh“. In den folgenden Jahrzehnten wurde Mellau, bis dahin unumstrittene Nummer 1 im Wälder Tourismus, aber von den Nachbargemeinden überflügelt. Die „Sonne“ geriet schon vor Jahren in finanzielle Turbulenzen und kam in deutschen Besitz. Vor etwa zwei Jahren wurde es jedoch wieder in „Bischofberger Familienbesitz“ zurückgeholt. Dass es zu dieser Lösung kam, „verdankt“ die „Sonne“ dem in den USA tätigen Norbert Bischofberger, dem Entdecker des Vogelgrippe-Impfstoffs „Tamiflu“, der heute an der Spitze eines Biotechnologiekonzerns in Kalifornien steht.

Effekt der 70er

Die positiven Entwicklungen bei den Bergbahnen scheinen zumindest bei der „Sonne“ einen Investitionseffekt wie in den 70ern ausgelöst zu haben. Mit einem Unterschied: Damals wurde im Zuge einer ersten Erweiterung auch das Kultlokal „Tenne“ installiert, das fast vier Jahrzehnte lang magische Anziehungskraft auf die Wälder Jugend und weit darüber hinaus ausübte. Im neuen Hotel ist dafür kein Platz mehr und im Gemeindeamt winkt man auch hinsichtlich „Ersatz“ ab. Es könne nicht Aufgabe von Mellau sein, der ganzen Wälder Jugend einen Treffpunkt anzubieten, zumal es besonders in jüngster Vergangenheit immer wieder unliebsame Ereignisse rund um die „Tenne“ gegeben hat.

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