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Auf der Karriereleiter ganz oben

Gargellen -   Mathias Berthold ist der neue Chef von Benjamin Raich und Co.

Der eigenen Karriere blieben die markanten Höhepunkte verwehrt. Dafür hat Mathias Berthold anderen zu großen Erfolgen verholfen. Wie den deutschen Skidamen: zu drei Goldmedaillen führte der Vorarlberger DSV-Cheftrainer Maria Riesch und Co. bei den Olympischen Spielen in Vancouver. In den kommenden Jahren will er nun das österreichische Herren-Skiteam wieder zu alter Blüte verhelfen. „Das ist ein Job, von dem man nur träumen kann“, sagt der 44-jährige Montafoner bei der Präsentation in Innsbruck als neuer Rennsportleiter von Benni Raich und Kollegen.

Das Mädchen für alles

Die größten sportlichen Erfolge feierte Berthold bei der US-Pro-Ski-Tour. Fünf Siege, 30 Podestplätze, zweimal Dritter in der Gesamtwertung. 1993 holte er sich in Aspen den Weltmeistertitel im Slalom. Die gute Seite des Profigeschäfts: es erzog zu Selbstständigkeit: „Man muss sich alles selber organisieren, ist Läufer, Skiwachsler, auch sein eigener Trainer – und wenn einem das Los trifft, musst du auch noch einen Kurs stecken.“ Eine hartnäckige Bandscheibenverletzung stand dem Karriereende 1996 Pate – und Berthold entschloss sich, die Trainer-Laufbahn einzuschlagen. „Ich habe mir gesagt: mit diesem Know-how müsste ich doch andere Sportler trainieren können.“ Kurt Engstler, sein ehemaliger Trainer im Montafon und damals Abfahrtstrainer der ÖSV-Herren, legte ihm die Rutsche. „Kurt vermittelte mir einige Angebote, das vom britischen Skiverband ist mir am meisten entgegengekommen. Dort konnte ich meine Vorstellungen als Trainer am besten verwirklichen.“

Frehsner als Lehrmeister

Alan Baxter war der erste Lehrling des Montafoners. Im Training fuhr Berthold seinem Schützling zwar regelmäßig um die Ohren, aber der Brite schaffte es im Slalom in die Weltspitze. Zwei Jahre später kam das erste Angebot vom ÖSV – Damen-Rennsportleiter Karl Frehsner verpflichtete den Gargellener für das Technik-Team rund um Anita Wachter. „Karl war ein beinharter Typ.“ Aber für Berthold war Frehsner ein guter Lehrmeister. „Ich konnte bei ihm sehr viel lernen, auch wenn er es manchmal ein wenig übertrieben hat. Und Frehsner hatte mit seinem Stil viel Erfolg.“ Auch die Schule bei Wolfgang Maier, dem deutschen Damenchef, betrachtet er als sehr wertvoll. „Ein Lernprozess der anderen Art. Das waren zwei wirkliche Kapazunder, mit denen ich zusammenarbeiten durfte.“

Das Golfen kommt zu kurz

Mit dem neuen Job an der Spitze der ÖSV-Herren wird der Urlaub für den Medaillen-Goldschmied in diesem Sommer zum teuren Gut. Der leidenschaftliche Golfer mit Handicap 15 hat sich damit abgefunden, dass er wenig auf den Grüns anzutreffen sein wird. „Ein Urlaub mit meiner Lebensgefährtin Sandra, die mich während der Saison eigentlich nur auf der Durchfahrt sieht, ist fix eingeplant. Und auch mit meinen beiden Kindern werde ich etwas unternehmen.“ Der Rest ist für Österreichs Skiherren reserviert. Die dürfen sich schon einmal auf der Landkarte die schwersten Mountainbike-Touren im Montafon rot anstreichen.

Zur Person

Mathias Berthold ist neuer Rennsportleiter der österreichischen Ski-Herren
Geboren: 18. 5. 1965 in Gargellen
Größe/Gewicht: 178 cm/78 kg
Laufbahn: aktive Karriere: Weltmeisterschaften: 1987: 16. Rang Weltcup 1986/87: 6. Slalomwertung; ein Podestplatz, weitere neun Platzierungen unter den besten zehn Europacup: sechs Siege und zwei zweite Plätze Profirennen Weltmeisterschaften: Squaw Valley 1991: 3. Kombination; Aspen 1993: 1. Slalom, 3. Kombination; Aspen 1996: 3. Slalom. Karriereende1996. Trainerstationen: 1996 britisches Herrenteam. 1998: ÖSV-Damentrainer Technik. 2003 Damen-Cheftrainer im Deutschen Skiverband
Familie: geschieden, lebt in Partnerschaft. Tochter Isabella, Sohn Frederic fährt im ÖSV-B-Kader

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